Luftverkehr

Explosionen im Libanon: Lufthansa setzt Flüge nach Tel Aviv und Teheran aus

Im Libanon detonierten Hunderte kleine Funkempfänger der Hisbollah. Aus Sorge vor einer Eskalation zwischen dem Iran und Israel streicht der Lufthansa-Konzern Flüge in die Krisenregion.

Ein Airbus A319-100 der Lufthansa parkt am Flugsteig A des Frankfurter Flughafens. 
Ein Airbus A319-100 der Lufthansa parkt am Flugsteig A des Frankfurter Flughafens. Arne Dedert/dpa

Nach hunderten zeitgleichen Pager-Explosionen im Libanon hat die Lufthansa ihre Flüge nach Israel ausgesetzt. „Angesichts der kurzfristigen Veränderung der Sicherheitslage“ hätten die Fluggesellschaften der Lufthansa Group „mit sofortiger Wirkung“ entschieden, alle Flüge von und nach Tel Aviv auszusetzen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Frankfurt am Main mit. Auch die iranische Hauptstadt Teheran werde ab sofort nicht mehr angeflogen.

In beiden Fällen gelte dies zunächst bis einschließlich Donnerstag, teilte die Lufthansa mit. In diesem Zeitraum würden auch der israelische und der iranische Luftraum von allen Fluggesellschaften der Lufthansa Group umflogen. Von den Flugstreichungen betroffene Fluggäste könnten kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder sich den Ticketpreis vollständig erstatten lassen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Nach den mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger warnten die Vereinten Nationen vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah. „Diese Entwicklungen sind äußerst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äußerst instabilen Kontext geschieht“, sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

USA versuchen, die angespannte Lage in Nahost zu beruhigen

Die USA versuchten, die Situation zu beruhigen. „Ich kann Ihnen sagen, dass die USA nicht daran beteiligt waren und dass die USA nicht im Voraus von diesem Vorfall wussten“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. „Im Moment sammeln wir Informationen.“ Zugleich mahnte die US-Regierung den Iran, nichts zu tun, was die derzeit angespannte Lage verschärft. „Wir möchten den Iran dringend bitten, diesen Vorfall nicht auszunutzen, um weitere Instabilität zu schaffen“, sagte Miller. Der Iran unterstützt die Hisbollah im Libanon, die nach dem Beginn des Gaza-Krieges ihre Angriffe auf Israel intensiviert hatte. Irans Außenminister Abbas Araghchi verurteilte die mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon als „Terrorakt“.

Ein einflussreicher und mit der Hisbollah verbündeter Politiker im Libanon hatte am Dienstagabend den mutmaßlich koordinierten Angriff über Hunderte tragbare Funkempfänger als „Massaker und Kriegsverbrechen Israels“ bezeichnet. Die internationale Gemeinschaft könne sich nach diesem Angriff durch die „israelische Terrormaschine“ nicht mehr mit Erklärungen zufriedengeben, in denen solche Handlungen verurteilt und angeprangert würden, sagte der Parlamentsvorsitzende Nabih Berri. Israel gefährde die Sicherheit der Region und führe sie zu „großem Unheil“. 

Spannungen Nahost beeinflusst den Flugverkehr

Erst Anfang September hatte die Lufthansa Group, zu der unter anderem auch die Fluggesellschaften Eurowings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airline gehören, ihre Flüge nach Tel Aviv wieder aufgenommen. Zuvor waren sie wegen der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten gestrichen worden.

Den nun erfolgten Flugstreichungen war die zeitgleiche Explosion hunderter Pager von Mitgliedern der pro-iranischen Hisbollah-Miliz vorausgegangen. Dabei wurden am Dienstag nach Angaben der libanesischen Regierung mindestens neun Menschen getötet und etwa 2800 weitere verletzt. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz, die im Gaza-Krieg die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas unterstützt, machte Israel voll verantwortlich für die Explosionen.