USA

„Ich bin auch der Sohn von jemandem“: Ex-Trump-Anwalt fordert Begnadigung

Michael Cohen arbeitete jahrelang für Donald Trump, dann wurde er zu seinem Kritiker. Kurz vor der erneuten Amtsübernahme Trumps wendet er sich an Joe Biden.

Donald Trumps früherer Anwalt, Michael Cohen, hat Joe Biden um eine Begnadigung gebeten.
Donald Trumps früherer Anwalt, Michael Cohen, hat Joe Biden um eine Begnadigung gebeten.Seth Wenig/AP

Der ehemalige Anwalt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Michael Cohen, hat den noch amtierenden Präsidenten Joe Biden um eine Begnadigung gebeten. Er forderte gegenüber dem amerikanischen Sender MSNBC, dass Präsident Biden ihn begnadige, so wie er seinen Sohn Hunter begnadigt habe. „Ich bin auch der Sohn von jemandem“, so Cohen in der Sendung „The Weekend“.

Cohen sprach darin über seine Bemühungen, die Regierung Bidens um eine Begnadigung zu bitten. Er behauptete, dass eine Nicht-Begnadigung durch den Präsidenten ihn weiterhin der Gefahr einer Strafverfolgung durch Trump aussetzen würde. Cohen argumentierte weiter, Biden habe die Pflicht, ihn und andere Kritiker vor Trump zu schützen, so wie er seinen Sohn Hunter geschützt habe.

MSNBC-Moderatorin Symone Sanders stimmte Cohens Sorge zu, auf Trumps „Feindesliste“ zu stehen, kritisierte jedoch, Hunter Biden für seinen Fall als Maßstab heranzuziehen. „Um es ganz klar zu sagen: Sie sind nicht der Sohn des Präsidenten. Und er hat Hunter vor allem deshalb begnadigt, weil er sein Sohn ist, denke ich.“

Michael Cohen saß bereits im Gefängnis

Cohen verbrachte bereits drei Jahre im Gefängnis wegen Steuerhinterziehung, Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierung und Lügen gegenüber dem Kongress, während er für Trump arbeitete. Seitdem ist er zu einem lautstarken Kritiker des designierten US-Präsidenten geworden.

Der ehemalige Anwalt Trumps galt auch im jüngsten Schweigegeld-Prozess gegen den Ex-Präsidenten als Kronzeuge. Cohen hatte vor Gericht die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestätigt, er sei als damaliger Anwalt Trumps damit beauftragt worden, Unterlagen zu manipulieren, um den wahren Grund einer Transaktion an die ehemalige Porno-Darstellerin Stormy Daniels zu verschleiern. Trump wurde in dem Prozess in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen, kam jedoch straffrei davon. Trump zieht nun am 20. Januar als erster verurteilter Straftäter ins Weiße Haus ein.

Viele Kritiker des künftigen Präsidenten fürchten eine Strafverfolgung, sobald Trump wieder im Amt ist. Die noch amtierende US-Regierung soll in diesem Zusammenhang präventive Begnadigungen erwogen haben. Biden hatte bereits in den zurückliegenden Wochen zahlreiche Begnadigungen ausgesprochen und Strafen abgemildert.