Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hat dem ersten Berliner Antrag einer Anbauvereinigung eine Erlaubnis für den gemeinschaftlichen Eigenanbau von Cannabis erteilt. „Nach eingängiger Prüfung der eingebrachten Unterlagen entsprechen diese den im Gesetz festgeschriebenen Genehmigungskriterien“, teilte das Bezirksamt mit. Damit ist die „Green Leaf Society“ der erste Verein in Berlin mit einer solchen Genehmigung.
Das Gesetz lege bei den Genehmigungen einen besonderen Schwerpunkt auf die Themen Jugendschutz, Sicherheit, nicht kommerzielle Strukturen sowie Aufklärung zu Gesundheits- und Suchtrisiken der Vereinsmitglieder. Der vorliegende Antrag habe auf 40 Seiten allein die Vorkehrungen zum Gesundheits- und Jugendschutz erörtert. „Der Erlaubnisantrag zeichnet sich durch sorgfältige Vorbereitung, gut durchdachte Konzepte und nahezu vollständige Unterlagen aus, die eine Bescheidung deutlich erleichtert haben“, hieß es in der Mitteilung weiter. Das Cannabis-Gesetz sehe hohe Hürden für den legalen Anbau und Konsum von Cannabis vor und die nun genehmigte Anbaugemeinschaft sei vorbildhaft darauf eingegangen.
Cannabis-Verein Green Leaf Society: Wann wird die erste Ernte erwartet?
„Wir freuen uns sehr, dass der Bezirk Marzahn-Hellersdorf unseren Antrag pragmatisch und unvoreingenommen geprüft und nun innerhalb kürzester Zeit auch bewilligt hat“, sagte die Vorstandschefin des Vereins Green Leaf Society, Jana Halbreiter. Der Verein wolle nun die Anbauanlage aufbauen, verbindliche Verträge mit Herstellern und Lieferanten schließen und ehrenamtliche Mitglieder schulen. „Anschließend werden wir die erste Charge anbauen und voraussichtlich Dezember das erste Mal in der Lage sein, legal erzeugtes Cannabis abzugeben“, sagte Halbreiter.
Die nun erteilte Genehmigung soll nach Angaben des Marzahner Gesundheitsstadtrats Gordon Lemm allerdings nicht den Cannabis-Konsum verharmlosen. „Insbesondere für Kinder und Jugendliche kann Cannabis nachweislich zu strukturellen Veränderungen und negativen Auswirkungen in der Ausbildung der Gehirnstrukturen führen, weshalb ihnen der Konsum untersagt ist.“ Er ruft die erwachsenen Konsumenten daher dazu auf, insbesondere in der Öffentlichkeit verantwortungsvoll mit Cannabis umzugehen.
Im Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf ist bislang nur der eine Antrag aus dem Bezirk eingegangen. Bis zu einer verbindlichen Regelung auf Landesebene sind die Bezirke weiterhin für die Anträge aus ihren Gebieten zuständig. Künftig soll dann das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) über die Genehmigung von Vereinigungen, die Gras anbauen wollen, entscheiden.


