Politik

SPD-Generalsekretär droht: Können Mindestlohn per Gesetz erhöhen

Über die Erhöhung des Mindestlohns herrscht Uneinigkeit in der schwarz-roten Koalition. Matthias Miersch findet nun deutliche Worte.

Matthias Miersch, SPD-Generalsekretär, hält eine gesetzliche Erhöhung des Mindestlohns für möglich.
Matthias Miersch, SPD-Generalsekretär, hält eine gesetzliche Erhöhung des Mindestlohns für möglich.Michael Kappeler/dpa

Der Generalsekretär der SPD, Matthias Miersch, hat in der Debatte über die künftige Höhe des Mindestlohns mit einem gesetzlichen Eingreifen gedroht. Er gehe zwar „fest“ davon aus, dass die Mindestlohnkommission im kommenden Jahr eine Lohnuntergrenze von 15 Euro pro Stunde empfehlen werde, sagte er dem Portal Table.Briefings. „Aber wir haben auch in anderen Fällen schon bewiesen, dass wir, wenn diese Kommission beispielsweise nicht dementsprechend handelt, dass wir dann gesetzgeberisch tätig werden können.“

Er gehe aber davon aus, dass die Kommission „tatsächlich zu diesem Ergebnis kommt“, fuhr Miersch fort. In den vergangenen Tagen hatte es in Union und SPD Diskussionen über die künftige Höhe des Mindestlohns gegeben.

Ampelregierung erhöhte Mindestlohn per Gesetz

Der voraussichtliche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte eine Mindestlohnerhöhung als nicht sicher bezeichnet, die SPD pocht hingegen auf eine Anhebung auf 15 Euro pro Stunde bereits zum Jahreswechsel. Vor wenigen Wochen sagte Miersch bereits, dass eine Erhöhung des Mindestlohns aus Sicht der SPD gesetzt ist. „(Friedrich) Merz hat gesagt, wir gehen beide von 15 Euro aus. Und dabei bleibt es für uns als SPD“, sagte Miersch der Mediengruppe Bayern.

Zuständig für die Festlegung des gesetzlichen Mindestlohns ist die Mindestlohnkommission, die die Lohnuntergrenze regelmäßig prüft und Anpassungen empfiehlt. Aktuell liegt der Satz bei 12,82 Euro. Im Oktober 2022 war der Mindestlohn durch eine Gesetzesänderung der Ampelregierung einmalig auf zwölf Euro erhöht worden – darauf spielte Miersch nun an. Gleichzeitig wurde damals festgelegt, dass über künftige Erhöhungen weiterhin die Kommission entscheidet.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es dazu: „Für die weitere Entwicklung des Mindestlohns wird sich die Mindestlohnkommission im Rahmen einer Gesamtabwägung sowohl an der Tarifentwicklung als auch an 60 Prozent des Bruttomedianlohns von Vollzeitbeschäftigten orientieren. Auf diesem Weg ist ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 erreichbar.“

Der Bauernverband forderte kürzlich eine Ausnahme für Saisonkräfte, etwa bei der Spargel- und Erdbeerernte. Dazu äußerte sich die SPD-Bundestagspolitikerin Franziska Kersten am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. Zwar sei der Lohnkostenanteil bei arbeitsintensiven Tätigkeiten „sehr preisbestimmend“. Sie habe sich sagen lassen, dass ein Mindestlohn von 15 Euro beim Spargel wohl 20 Cent pro Kilogramm ausmache. Das sei bei den Preisen für Spargel „vielleicht auch verkraftbar“. Unternehmen im Niedriglohnsektor hingegen schlagen Alarm. „Es ist ein Schlag ins Gesicht, dass die Politik nun schon die zweite Legislaturperiode in Folge Löhne parteipolitisch festlegt“, kritisiert Thomas Dietrich, Chef des Bundesverbands der Gebäudedienstleister (BIV).