Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, dass er um ein Treffen mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gebeten hat, das am Rande der UN-Generalversammlung in der kommenden Woche stattfinden könnte. „Wir warten nun auf eine Antwort der anderen Seite. Wir sind dazu bereit“, sagte er am Samstag vor seiner Abreise in die USA gegenüber Journalisten.
Am heutigen Sonntag reagierte der syrische Präsident auf Erdogans Annäherungsversuch und die von Ankara geäußerten Zweifel, ob ein Treffen derzeit realistisch ist. Die Behauptungen einiger türkischer Regierungsvertreter, „dass wir uns nicht mit den Türken treffen werden, wenn es keinen Rückzug gibt, sind weit von der Realität entfernt“, sagte Bashar al-Assad im Parlament in Damaskus. Grundsätzlich sei er zu einem Treffen mit Erdogan bereit, dies hänge jedoch vom „Inhalt“ ab. Die türkische Militärpräsenz in Syrien nannte er als einen wesentlichen Knackpunkt.
Sollte das Treffen stattfinden, wären mögliche Gesprächsthemen der fast ein Jahr andauernde Krieg im Gazastreifen, der durch die Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, und die jüngste militärische Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah. Der türkische Präsident würde höchstwahrscheinlich auch das Thema Migration ansprechen: In der Türkei leben über drei Millionen Syrer, die nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs geflohen sind und laut Erdogan „auf ihre Rückkehr in ihr Heimatland warten“.
Erdogan hofft auf eine „neue Ära“ in den Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich schon Anfang Juli offen für eine Wiederannäherung an Assad gezeigt und eine Einladung in die Türkei ins Spiel gebracht. „Ich glaube, dass durch ein solches Treffen hoffentlich eine neue Ära in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern beginnt“, sagte er am Samstag.
Die Türkei hatte ihre Beziehung zum Nachbarland Syrien nach Beginn des dortigen Bürgerkriegs im Jahr 2011 unterbrochen. Der Krieg brach aus, nachdem Assad Proteste niederschlagen ließ. In dem Konflikt wurden bislang mehr als 500.000 Menschen getötet und Millionen Syrer vertrieben.

Erdogan hatte zu Beginn des Krieges Rebellen unterstützt, die Assad stürzen wollten. In den vergangenen Jahren änderte er seinen Kurs jedoch und der Fokus Ankaras verschob sich darauf, ein ausgedehntes kurdisches Autonomiegebiet im an die Türkei angrenzenden Norden Syriens zu verhindern. Seit 2016 hat die Türkei mehrere Bodenoffensiven gegen kurdische Milizen im Norden Syriens gestartet. Die türkische Armee kontrolliert mit der Unterstützung syrischer Hilfstruppen zwei großflächige Gebiete im Grenzgebiet.
Saudi-Arabien eröffnete seine Botschaft in Syrien wieder
Die Türkei war nicht das einzige Land, das nach Ausbruch des Bürgerkriegs seine Beziehungen zu Syrien abbrach. Im November 2011 wurde Syrien aus der Arabischen Liga ausgeschlossen. Saudi-Arabien brach 2012 die Beziehungen zur Regierung von Präsident Baschar al Assad ab und Riad hatte sich lange Zeit für dessen Sturz eingesetzt.


