Ukrainekrieg

Nach Verhandlungsangebot: Erdoğan fordert Putin ebenfalls zu Ukraine-Waffenruhe auf

Die Ukraine und Europa fordern eine sofortige Waffenruhe. Russland reagiert mit einem Angebot für direkte Gespräche in Istanbul. Nun hat Erdoğan mit Putin und Macron telefoniert.

Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan bei einem Treffen im Iran.
Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan bei einem Treffen im Iran.Pool Sputnik Kremlin/AP

In einem Telefonat mit Wladimir Putin hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan seine Bereitschaft bekundet, direkte Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul zu organisieren. Dies teilte Erdoğan Büro am Sonntag mit. Zuvor hatte der türkische Staatschef ein separates Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron geführt.

„Präsident Erdoğan begrüßte die Erklärung von Präsident Putin zu einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul und bekräftigte die Bereitschaft der Türkei, Verhandlungen zu unterstützen, die zu einer dauerhaften Lösung führen“, hieß es in der Mitteilung. Gleichzeitig wurde betont: „Ein umfassender Waffenstillstand wird die notwendigen Voraussetzungen für Friedensgespräche schaffen“. Zunächst war unklar, ob der Aufruf zu einer Waffenruhe als Vorbedingung seitens der Türkei für direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine gedacht war.

Zuvor hatten die Ukraine und ihre europäischen Unterstützer Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen Russland zu einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe ab Montag aufgerufen. Als Reaktion darauf schlug Putin direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine am 15. Mai in Istanbul vor. „Zuerst eine 30-tägige Waffenruhe, dann alles andere. Russland darf seinen Wunsch, den Krieg fortzusetzen, nicht hinter Wortkonstruktionen verstecken“, antwortete der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andrij Jermak.

Erdoğan spricht von „Wendepunkt“ auf dem Weg zur Beendigung des Ukrainekrieges

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Reaktion Putins auf die Forderung nach einer Ukraine-Waffenruhe als unzureichend kritisiert. Die von Putin geäußerte Gesprächsbereitschaft sei zwar „zunächst ein gutes Zeichen“, aber „bei Weitem nicht hinreichend“, erklärte Merz am Sonntag. Merz war am Samstag gemeinsam mit Macron, dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem polnischen Regierungschef Donald Tusk nach Kiew gereist und hatte dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen.

Erdoğans Büro veröffentlichte zudem eine zweite Mitteilung zu seinem Telefonat mit Macron, in der er von einem „Wendepunkt auf dem Weg zur Beendigung des Krieges zwischen der Ukraine und Russland“ spricht. Die Türkei sei bereit, „jeden möglichen Beitrag zu leisten, einschließlich der Aufnahme von Verhandlungen zur Sicherung eines Waffenstillstands und eines dauerhaften Friedens“, heißt es weiter.