USA

Epstein-Konflikt mit Trump: Hardlinerin Taylor Greene verlässt den US-Kongress

Der Bruch mit Donald Trump kostet sie den Rückhalt im eigenen Lager. Marjorie Taylor Greene will ihr Mandat im Januar 2026 niederlegen.

Marjorie Taylor Greene bei einer Wahlkampfveranstaltung mit Donald Trump
Marjorie Taylor Greene bei einer Wahlkampfveranstaltung mit Donald TrumpElijah Nouvelage/AFP

Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene zieht nach einem offenen Zerwürfnis mit US-Präsident Donald Trump Konsequenzen und verlässt den US-Kongress. Ihren letzten Arbeitstag datierte die 51-Jährige auf den 5. Januar 2026. Das kündigte sie am Freitag im Onlinedienst X an und bekräftigte die Entscheidung in einer etwa zehn Minuten langen Video-Botschaft.

Greene gilt im Regierungslager als rechte Hardlinerin und zählte jahrelang zu den bekanntesten Gesichtern von Trumps Maga-Bewegung. Der Bruch erfolgte im Streit um die Epstein-Affäre. Greene hatte sich für die Veröffentlichung der Ermittlungsakten zu dem 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein eingesetzt und zuletzt sogar einen Vorstoß der oppositionellen Demokraten unterstützt, darüber im Repräsentantenhaus abstimmen zu lassen. Trump hatte zunächst versucht, die Freigabe zu verhindern, vollzog aber später unter öffentlichem Druck eine Kehrtwende und unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz. Damit begann für das US-Justizministerium eine 30-Tage-Frist.

Trump beschimpft Greene als „Verräterin“

Trotzdem ging Trump öffentlich auf Distanz zu Greene. Auf seinem Onlinedienst Truth Social entzog er ihr die Unterstützung und kündigte an, bei einer parteiinternen Vorwahl in Georgia einen Gegenkandidaten zu fördern. Er beschimpfte sie als „Verräterin“, als „zeternde Irre“ und behauptete, die Wähler hätten „die Nase voll von ihr und ihren Mätzchen“.

Greene warf Trump in ihrer Erklärung vor, sie wegen ihres Einsatzes für Missbrauchsopfer öffentlich angegriffen zu haben. „Wenn ich mich für amerikanische Frauen einsetze, die mit 14 Jahren vergewaltigt, verschleppt und von reichen, mächtigen Männern missbraucht wurden, sollte ich dafür nicht als Verräterin bezeichnet und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den ich gekämpft habe, bedroht werden“, schrieb sie auf X.

Trump: „Großartige Nachricht für das Land“

In ihrem Video erklärte Greene zudem, sie habe in Washington „nie dazugehört“ und sei dort „immer verachtet worden“. Sollte sie 2026 erneut antreten, würden ihre Anhänger und ihre Familie eine „verletzende und hasserfüllte Vorwahl“ durchstehen müssen, ausgelöst durch den Präsidenten selbst. Zwar würde sie ihre Wahl gewinnen, doch die Republikaner würden ihrer Ansicht nach die Zwischenwahlen insgesamt verlieren.

Trump begrüßte ihren Rückzug öffentlich. In einem Telefoninterview mit ABC News nannte er diesen eine „großartige Nachricht für das Land“. Sie habe ihn nicht vorab informiert, „aber das macht nichts, ich finde es großartig“, sagte der Präsident.

Der Rückzug Greenes wird von vielen Beobachtern als weiteres Zeichen wachsender Spannungen innerhalb der Maga-Bewegung gewertet. Trumps Republikaner verfügen derzeit nur über eine knappe Mehrheit von fünf Sitzen im Repräsentantenhaus. Bei den Zwischenwahlen im Herbst 2026 drohen der Regierungspartei traditionell Verluste, die Demokraten hoffen auf eine Rückeroberung der Kammer.