Pandemie

Stammt das Coronavirus wirklich aus einem Labor? Das sagt Christian Drosten dazu

Der BND ist sich sicher, dass das Coronavirus bei einem Laborunfall in China ins Freie gelangte. Nun äußert sich der Virologe Christian Drosten.

Christian Drosten
Christian DrostenFlorian Gaertner/imago

Der Virologe Christian Drosten hat sich in einem längeren Interview mit dem Sender n-tv  zum Ursprung des Coronavirus geäußert. Dabei dementierte er die vom Bundesnachrichtendienst (BND) unterstützte These von einem Laborunfall in China nicht. Der Virologe erklärte auf die Frage zum Ursprung des Virus: „Die Frage ist: Wie weit geht man? Schaut man sich die Erreger oberflächlich an, kann sich niemand infizieren, denn dabei entsteht im Labor kein lebendiges Virus. Geht man bis zum Äußersten und macht dieses Virus im Labor lebendig, besteht ein Infektionsrisiko. Braucht man das wirklich?“

Drosten möchte aber chinesischen Wissenschaftlern keinen Vorwurf machen, weil er keine Möglichkeit gehabt habe, die Daten wissenschaftlich auszuwerten.  Weiter sagte er: „Aber wir müssen darauf eine Antwort finden. Wir können das nicht totschweigen. Oder hoffen, dass das Interesse verloren geht. Denn eine Sache ist klar: Vor zehn Jahren hatten wir das Gefühl, solche Arbeiten laufen in einer Handvoll Speziallabors in Europa und den USA ab. Dort arbeiten seriöse Leute, die ihre wissenschaftliche Reputation nicht für gefährliche Experimente opfern würden. Inzwischen wissen wir, dass diese Arbeiten auch in anderen Ländern stattfinden, nicht nur in China. Diesen Ländern können wir nicht sagen, ihr dürft das nicht. Das ist ein neues Problem, das wir international regulieren müssen.“

Drosten über Corona: Schulschließungen waren in der Form nicht richtig

Der Ausbruch der Pandemie jährt sich in diesem Jahr zum fünften Mal. Drosten erklärte und verteidigte im n-tv-Interview viele der Corona-Maßnahmen und das schnelle Impfen. Der Wissenschaftler war der engste Berater von Angela Merkel zu Pandemie-Zeiten begegnete jetzt im Interview erneut dem Vorwurf der mangelnden Transparenz: „Ich habe zu der Zeit (2020 Anmerkung d. Red.) schon den Podcast beim NDR bespielt und dort immer gesagt: Ich sage in der Politikberatung dasselbe wie hier. Es gibt keine Unterschiede. Das kann man nachhören. Dazu stehe ich.“

Nicht jede Corona-Beschränkung sei in der Härte richtig gewesen, so Drosten: „Die Daten sagen, dass Schulschließungen einen deutlichen Effekt auf die Infektionskontrolle hatten. Die Frage ist wieder: Riskiert man dafür, dass Kinder Schäden in ihre Bildungs- oder Sozialbiografie erleiden? Im Nachhinein kann man sagen, bei den Schulen war der Preis zu hoch. Dann hätte man den Preis aber anderswo zahlen müssen, man musste eine Gesamtsumme von Kontakten reduzieren.“