El Salvadors Präsident Nayib Bukele hat den Auslandssender Deutsche Welle (DW) auf X scharf angegriffen. Auslöser ist ein DW-Post, der eine Recherche über wirtschaftliche Profite rund um Gefängnissysteme bewirbt: Aus dem Englischen übersetzt, schreibt die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt: „Die Welt gibt jedes Jahr Hunderte Milliarden aus, um Straftäter zu bestrafen – mit wenig Ertrag außer mehr Kriminalität und weniger Hoffnung. Wir untersuchen, wie private Dienstleister, organisierte Banden und Häftlinge aus Gefängnissen Profit schlagen.“
Bukele zitierte den Beitrag und konterte (ebenfalls aus dem Englischen übersetzt): „Lustig, dass ihr Bilder unseres Gefängnisses verwendet … Umso mehr Grund, allen klarzumachen, dass ihr lügt. Wir hassen die Medien nicht genug“.
Das Aufmacherfoto des Artikels zeigt Häftlinge, die von maskierten Gefängniswärtern gewaltsam mit nach unten gedrückten Köpfen abgeführt werden. Dazu steht in der Bildunterschrift aus dem Englischen übersetzt: „Das Megagefängnis CECOT in El Salvador, das größte in Lateinamerika, wurde für bis zu 40.000 Bandenmitglieder gebaut.“
Bukeles Beitrag verbreitete sich vor allem über X-Posts und salvadorianische Portale; mehrere lokale Seiten griffen seine Reaktion auf.
Funny you used pictures of our prison…
— Nayib Bukele (@nayibbukele) September 15, 2025
All the more reason to make sure everyone knows you’re lying.
We don’t hate the media enough. https://t.co/gHGEjG2ZKz pic.twitter.com/eE7V36LdYJ
Einordnung: Wer ist Nayib Bukele?
Bukele inszeniert seinen harten Kurs gegen Banden („mano dura“) seit Jahren offensiv in sozialen Netzwerken, unter anderem mit Bildern aus dem Hochsicherheitsgefängnis CECOT. Unter einem seit 2022 geltenden Ausnahmezustand wurden zehntausende Menschen inhaftiert. Menschenrechtsorganisationen und Medien kritisierten Rechtsverletzungen, während die Regierung auf sinkende Mord- und Kriminalitätsraten verweist. International wird Bukele häufig konservativ und Trump-nah verortet.
Im April 2025 wurde sein Angebot an die USA bekannt, Teile des US-Strafvollzugs gegen Bezahlung in salvadorianischen Gefängnissen zu übernehmen. Für Aufsehen sorgte insbesondere die Abschiebung hunderter mutmaßlicher Verbrecher nach El Salvador, die in dem zentralamerikanischen Land in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert wurden.

