Berlin-Christian Drosten, Chef-Virologe an der Berliner Charité, hat die aktuelle politische Debatte um eine Neujustierung der Corona-Maßnahmen kommentiert. In seinem NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ plädiert er dafür, die Quarantänezeit für Kontaktpersonen von Infizierten gänzlich abzuschaffen. Der Virologe spricht von einem „großen gesellschaftlichen Schaden“, der eintrete, wenn sich viele Menschen in Quarantäne befinden.
Drosten führt zwei Gründe an, die für eine Verkürzung sprechen: Erstens sei die Kontrolle der Quarantäne vor allem dann, wenn die Omikron-Welle stärker wird, kaum zu gewährleisten. Wenn vonseiten der Behörden nicht mehr ausreichend kontrolliert werden könne, bringe es nichts, einen „Papiertiger“ zu treiben, so Drosten.
Drosten auch offen für eine Verkürzung der Isolationsfrist
Zweitens sei die Quarantäne an sich „keine sehr einschneidende Maßnahme“: Sie komme bei Kontaktpersonen oft zu spät.
Im Falle einer Abschaffung der Quarantäne müsse man sich allerdings klar machen, so Drosten, dass einige Menschen das Virus weitergeben werden. Das gelte es im Blick auf einen politischen Beschluss, der in den nächsten Tagen zu erwarten ist, sorgsam abzuwägen.


