Hochwasser

Donald Tusk: „Wenn Sie deutsche Soldaten sehen, geraten Sie nicht in Panik“

Eine Aussage des polnischen Premierministers über deutsche Soldaten stößt im Netz auf Fragezeichen. Was steckt dahinter?

Polens Premierminister Donald Tusk nimmt an einer Sitzung des Krisenstabs im Woiwodschaftsbüro in Breslau teil.
Polens Premierminister Donald Tusk nimmt an einer Sitzung des Krisenstabs im Woiwodschaftsbüro in Breslau teil.Aleksander Kalka/imago

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat mit einem Statement über deutsche Soldaten sowohl für Belustigung als auch für Irritationen gesorgt. In einer Sitzung des Krisenstabs angesichts der Hochwasserkatastrophe in seinem Land, sprach Tusk am Donnerstagmorgen über die Hilfe von ausländischen Partnern bei den Aufräum- und Bergungsarbeiten. 

Amerikaner befinden sich laut Tusk bereits vor Ort in Südpolen. „Ich kann bestätigen, dass in Żagań dreißig amerikanische Soldaten mit Ausrüstung arbeiten“, sagte Tusk laut dem polnischen Sender Radio Zet. Das sei mehr als eine Geste, es sei praktische Hilfe, so der Premierminister weiter. Auch die Türkei und Deutschland hätten bereits ihre Unterstützung angeboten, führte Tusk fort. Man werde das Hilfsangebot annehmen, wo es sinnvoll sei. „Wenn Sie deutsche Soldaten sehen, geraten Sie nicht in Panik“, merkte er mit ernster Stimme an. „Sie sind hier, um zu helfen. Nur, damit es da keine Zweifel gibt.“

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, Deutschland habe Polen einen Hilfseinsatz von Soldaten in den Hochwassergebieten angeboten. Details dazu seien aber noch nicht vereinbart, hieß es weiter.

X-Nutzer teils irritiert von Tusks Aussage über deutsche Soldaten

Im Netz löste die Aussage des polnischen Premierministers für einige Lacher. „Sehr witzig“, schreibt ein Nutzer auf der Onlineplattform X. Doch nicht alle Nutzer teilen offenbar den gleichen Humor. Auch die eher trockene Präsentation des offensichtlichen Scherzes kommt zur Sprache. „Ich glaube, es ist ein Witz – aber warum lacht er nicht?“, lautet ein weiterer Kommentar.

Noch ernster wird ein weiterer Nutzer, der offenbar in Anspielung auf jüngste Erfolge der AfD anmerkt: „Ziemlich wichtig, das zu sagen – angesichts der aktuellen Wahlumfragen in Deutschland.“ Ein anderer schreibt verdrossen: „Kürzlich sagte er auch, es gebe keinen Grund zur Panik wegen des Regens.“

Der Dauerregen in Mitteleuropa hatte in mehreren Ländern für dramatische Überschwemmungen gesorgt. Auch Polen traf es schwer. Bei der Sitzung des Krisenstabs sagte Tusk am Donnerstag zur aktuellen Hochwasserlage, dass man noch nicht Entwarnung geben könne. In Breslau sollte man die Lage weiter beobachten. „Ich warne vor einer ungerechtfertigten Stimmung der Euphorie und Erleichterung (...), dass das Schlimmste überstanden sei.“

In Polen hatte die Hochwasserwelle in der Nacht die niederschlesische Stadt erreicht. Der Wasserstand an der Messstation Trestno vor den Toren Breslaus betrage 6,31 Meter, sagte der Leiter des Meteorologischen Instituts bei einer Sitzung des Krisenstabes vor Ort.