Entwicklungshilfe

Berichte: Trump stoppt Verteilung von HIV-, Malaria und Tuberkulose-Medikamenten in armen Ländern

Auftragnehmer der US-Behörde für internationale Entwicklung wurden angewiesen, ihre Arbeit sofort einzustellen. Auch bereits beschaffte Medikamente dürfen wohl nicht geöffnet werden.

US-Präsident Donald Trump unterzeichnet im Oval Office des Weißen Hauses in Washington eine Executive Order.
US-Präsident Donald Trump unterzeichnet im Oval Office des Weißen Hauses in Washington eine Executive Order.Jim Watson/AFP

Übereinstimmenden Berichten zufolge stoppt die US-Regierung um Präsident Donald Trump die pharmazeutische Unterstützung für arme Länder. Demnach seien bereits Organisationen in einigen Staaten angewiesen worden, die Verteilung von HIV-Medikamenten, die mit US-Hilfe gekauft wurden, einzustellen. Wie die New York Times berichtet, gilt diese Anordnung auch, wenn die Medikamente bereits beschafft wurden und in lokalen Kliniken lagern.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr, soll auch die Versorgung mit Medikamenten gegen Malaria und Tuberkulose sowie mit medizinischem Bedarf für Neugeborene in Ländern, die von der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) weltweit unterstützt werden, gestoppt werden. Auftragnehmer und Partner der USAID hätten demnach Memos erhalten, in denen sie aufgefordert wurden, ihre Arbeit sofort einzustellen. Der Schritt sei laut den Informationen von Reuters und der New York Times Teil eines umfassenderen Einfrierens der US-Hilfe und -Finanzierung, welches während Trumps Amtsantritt eingeleitet worden war.

„Katastrophal“: Trump ordnet 90-tägige Pause bei der Entwicklungshilfe an

Trump ordnete demnach am 20. Januar eine 90-tägige Pause bei der Entwicklungshilfe an, bis die Effizienz und Vereinbarkeit mit der US-Außenpolitik beurteilt worden seien. Seine Regierung beurlaubte zudem etwa 60 hochrangige Beamte der USAID, teilten mit der Angelegenheit vertraute Quellen Reuters mit.

„Das ist katastrophal“, sagte Atul Gawande, ehemaliger Leiter für globale Gesundheit bei USAID, der die Agentur diesen Monat verließ. „Gespendete Medikamentenvorräte haben 20 Millionen Menschen mit HIV am Leben erhalten. Damit ist heute Schluss.“

Gawande erklärte gegenüber Reuters, dass andere Partner in Mitteilungen aufgefordert wurden, dass sie keine Medikamente an Kliniken liefern dürfen – auch dann nicht, wenn sie welche auf Lager hätten. Zudem sei den Kliniken untersagt worden, die Verpackungen zu öffnen, die von den USA finanziert wurden. Dazu gehören angeblich Organisationen, die mit 6,5 Millionen Waisen und gefährdeten Kindern mit HIV in 23 Ländern zusammenarbeiten.

US-Beamte sollen jegliche Kommunikation mit der WHO einstellen

Den Berichten zufolge werden Patienten von Kliniken bereits abgewiesen, auch Termine werden abgesagt. Viele Menschen mit HIV müssen mit abrupten Unterbrechungen ihrer Behandlung rechnen. Die meisten Bundesbeamten hätten zudem strikte Anweisungen erhalten, nicht mit externen Partnern zu kommunizieren, was laut mehreren mit der Situation vertrauten Personen zu Verwirrung und Angst führt.

Laut einer E-Mail, die der New York Times vorliegt, wurden Mitarbeiter am späten Sonntagabend angewiesen, mit sofortiger Wirkung die Kommunikation mit dem Personal der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einzustellen. Sie sollen demnach nicht einmal im selben Besprechungsraum – real oder virtuell – zusammen mit WHO-Mitarbeitern aufhalten. Trump hatte nach seinem Amtsantritt angekündigt, dass die USA aus der WHO austreten werden. Die WHO habe die Vereinigten Staaten „abgezockt“ und zudem die Corona-Pandemie falsch gehandhabt.

Die Maßnahmen der neuen US-Regierung gefährden Milliarden Dollar an lebensrettender Hilfe des größten Einzelspenders der Welt. Im Haushaltsjahr 2023 zahlten die USA 72 Milliarden Dollar an Hilfe aus. Sie stellten 42 Prozent der gesamten von der UN erfassten humanitären Hilfe im Jahr 2024 bereit.