Der neue US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, dass Joe Biden einen Fehler damit gemacht haben könnte, sich nicht selbst präventiv begnadigt zu haben, bevor er das Weiße Haus verließ. „Dieser Typ ist herumgegangen und hat allen Begnadigungen gegeben und (...) wissen Sie, das Lustige – vielleicht das Traurige – ist, dass er sich selbst nicht begnadigt hat“, sagte Trump in einem am Mittwochabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem rechtsgerichteten Sender Fox News.
Trump präzisierte nicht, wegen welcher möglicher Anschuldigungen sich Biden nach seiner Ansicht besser auch selbst hätte begnadigen sollen. Er sagte dazu nur: „Es hatte alles mit ihm zu tun“ und sprach vage von „Geld“, das dem früheren Präsidenten zugeflossen sei. Trump warf dem Demokraten Biden in der Vergangenheit immer wieder Korruption vor, ohne dafür irgendwelche Belege zu liefern. Auf die Nachfrage des Interviewers Sean Hannity, ob die von ihm als Justizministerin nominierte Pam Bondi Ermittlungen gegen Biden aufnehmen sollte, antwortete der Republikaner nicht.
Trump drohte Biden und seiner Familie mit Strafverfolgung
Trump sprach in diesem Zusammenhang aber von den strafrechtlichen Verfolgungen, mit denen er selbst in den vergangenen Jahren konfrontiert gewesen war: Er sei durch „vier Jahre der Hölle“ gegangen und habe Millionen von Dollar für juristische Kosten ausgegeben, beklagte Trump. Der Präsident fügte hinzu: „Und es ist wirklich hart zu sagen, dass sie das nicht durchmachen sollten.“ Mit „sie“ meinte er offensichtlich seine politischen Gegner, denen er vorgeworfen hat, das Justizsystem gegen ihn instrumentalisiert zu haben.
Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder mit Vergeltung gedroht. So drohte er im vergangenen Jahr auch Biden und dessen Familie mit Strafverfolgung. Biden hatte dann kurz vor Ende seiner am Montag abgelaufenen Amtszeit präventive Begnadigungen für eine Reihe von Trump-Widersachern wie etwa die republikanische Ex-Abgeordnete Liz Cheney sowie mehrere Mitglieder seiner eigenen Familie erlassen. Die Präventiv-Begnadigungen sollen Strafverfolgungen verhindern.
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— SyeClops (@SyeClops) January 23, 2025
In case you're like me and don't have cable, here is the Full Interview with President Donald Trump and Sean Hannity that aired on Fox News! 💪🏻 🇺🇲 ❤️pic.twitter.com/gWI0B30VX4
Trump verteidigt Begnadigung von gewalttätigen Kapitolstürmern
Trump selbst hatte in einer seiner ersten Amtshandlungen 1500 seiner Anhänger begnadigt, die für den Sturm auf das US-Kapitol verurteilt worden waren. Auf die Frage, weshalb er auch diejenigen Personen begnadigt habe, die gegenüber Polizisten gewalttätig gewesen seien, antwortete Trump, dass sich viele von ihnen bereits dreieinhalb Jahre in Haft befänden, was „eine lange Zeit“ sei. Dann fuhr Trump fort: „Sie wurden so schlecht behandelt. Sie wurden behandelt, als seien sie die schlimmsten Kriminellen in der Geschichte.“


