Obwohl der Preis des Deutschlandtickets für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in Deutschland spürbar gestiegen ist, halten die meisten Abonnentinnen und Abonnenten dem Ticket die Treue. „Wir beobachten keine Welle von Kündigungen aufgrund der Preisanpassung“, erklärte Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Laut VDV lag die Kündigungsquote im Januar 2025 bei 8,1 Prozent, während sie im Jahr 2024 durchschnittlich bei etwa sieben Prozent pro Monat lag.
Wortmann räumte ein, dass ein Anstieg von 20 Prozent einige Nutzerinnen und Nutzer zum Vertragsausstieg bewogen habe. „Der Jahreswechsel ist traditionell ein Zeitpunkt, an dem viele ihre Abonnements auf Einsparpotenziale überprüfen.“
Für weitere deutliche Preissteigerungen bestehe jedoch kaum noch Spielraum, betonte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Die aktuelle Kündigungsquote ist noch akzeptabel, aber eine Erhöhung um weitere 20 Euro könnte kritisch werden.“
Seit Jahresbeginn kostet das Deutschlandticket, das bundesweit für Busse und Bahnen im Regional- und Nahverkehr gilt, neun Euro mehr und liegt nun bei 58 Euro monatlich.
Deutschlandticket: Abonnentenziel deutlich verfehlt
Aktuell nutzen rund 13,5 Millionen Menschen das Deutschlandticket. Damit verfehlte die Branche ihr Ziel, bis Ende 2024 etwa 15 Millionen Abos zu erreichen, um rund zehn Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass viele Unternehmen das Ticket nicht als vergünstigtes Jobticket für ihre Beschäftigten anbieten. Angesichts politischer und finanzieller Unsicherheiten rund um das Angebot sei dies jedoch nachvollziehbar, so der VDV.
Insgesamt zeigt sich der deutsche Nahverkehr nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie erholt. Die Verkehrsunternehmen zählten im vergangenen Jahr rund 9,8 Milliarden Fahrgäste – etwa 300 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Verkehrsunternehmen angespannt. Steigende Kosten für Personal, Energie und Betriebsmittel treffen auf rückläufige Ticketerlöse, wie die Verbandschefs betonen.

