Nach dem Vorrücken israelischer Truppen ins Westjordanland regt sich lauter Protest in der Hauptstadt. Dutzende von Menschen demonstrierten am späten Mittwochnachmittag in Berlin gegen die israelischen Militäroperationen. Auf Plakaten war „Freiheit für Palästina zu lesen“. Teilnehmer der Kundgebung am Potsdamer Platz, darunter auch viele Frauen und Kinder, riefen „Wir lassen uns nicht einschüchtern“ oder „Stoppt den Krieg gegen Palästina.“ Zu der Protestveranstaltung angemeldet waren 100 Teilnehmer, teilweise waren es nach Angaben der Polizei bis zu 140. Die Kundgebung sei friedlich und störungsfrei verlaufen.
Die Polizei hatte allerdings eine Reihe von Auflagen gemacht. So waren beispielsweise Sturmhauben oder Körperprotektoren nicht erlaubt. Bei der Kundgebung war außerdem untersagt, beispielsweise Fahnen zu verbrennen, Gewalttaten zu verherrlichen oder Äußerungen, die eine Vernichtung des Staates Israel propagieren. Eine Polizeisprecherin sagte, es seien Übersetzer anwesend gewesen, um arabische Redebeiträge für die Einsatzleitung zu übersetzen. Insgesamt seien 140 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz gewesen.
Dschenin: Israels größte Operation im Westjordanland seit Jahrzehnten
Israel hatte in der Nacht zum Montag eine der größten Militäroperationen im Westjordanland seit Jahrzehnten begonnen. Die Armee rückte mit mehr als Tausend Soldaten in die Stadt Dschenin ein, die eigentlich unter der Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde steht. In der Stadt, die keine 80 Kilometer Luftlinie von Jerusalem entfernt liegt, lieferte sich das Militär stundenlange Feuergefechte mit bewaffneten Anwohnern. Am Mittwoch wurde der Einsatz offiziell beendet. Alle Soldaten seien aus der Stadt Dschenin abgezogen, erklärte die israelische Armee.
Stop Aggression in Jenin Demonstration. Potsdamer Platz, Berlin. pic.twitter.com/GIN684kCAF
— Luke Holohan (@Lukeholohan) July 5, 2023
Die Sicherheitslage in Israel und im Westjordanland mit rund drei Millionen Einwohnern ist seit langem angespannt, zuletzt nahm die Gewalt nochmals zu. Seit Beginn des Jahres kamen mehr als zwei Dutzend Menschen bei Anschlägen von Palästinensern ums Leben. Im gleichen Zeitraum wurden rund 150 Palästinenser bei gewaltsamen Zusammenstößen, israelischen Militäreinsätzen oder nach eigenen Anschlägen getötet.



