Corona greift erneut um sich – und dieses Mal ist es eine besonders ansteckende Variante: NB.1.8.1, auch bekannt als Nimbus-Virus, verbreitet sich rasend schnell und sorgt für eine Reihe von Symptomen. Viele davon sind coronatypisch – andere sind jedoch neu. Virologen mahnen schon jetzt zur Vorsicht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Nimbus inzwischen als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft. In Deutschland wurde sie Ende März erstmals nachgewiesen. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) machte sie bereits Anfang Mai rund 16,7 Prozent aller sequenzierten Corona-Fälle aus – ein auffälliger Anstieg innerhalb weniger Wochen. Auch weltweit zeigt sich eine ähnliche Dynamik: Der Anteil von NB.1.8.1 stieg im April von 2,5 auf 10,7 Prozent.
Neben den klassischen Symptomen wie Fieber, Husten, Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen fallen bei dieser Variante vor allem die besonders starken Halsschmerzen auf. Viele Betroffene beschreiben sie als „rasierklingenartig“. Ob das Virus einen schwereren Krankheitsverlauf verursacht als vorige Omikron-Subtypen ist indes nicht bekannt.
Laborstudien deuten jedoch darauf hin, dass das Virus deutlich ansteckender ist als vorige Corona-Varianten – und somit insbesondere für Menschen mit einem schwachen Immunsystem eine tendenziell höhere Gefährdung besteht. Hinzu kommt, dass sich selbst vollständig Geimpfte und Genesene mit dem Virus infizieren können – ein schwerer Krankheitsverlauf ist bei dieser Gruppe jedoch nicht zu erwarten.

Droht Berlin die Sommerwelle?
Noch ist die Gesundheitslage in Berlin entspannt: Die Viruslast im Abwasser ist niedrig, größere Ausbrüche sind bislang nicht bekannt. Dennoch warnen Fachleute schon jetzt vor einer deutlichen Zunahme der Infektionen – trotz sommerlicher Temperaturen. Denn im Gegensatz zu klassischen Erkältungs- oder Grippeviren verbreite sich das Virus völlig wetterunabhängig – und bleibe auch bei hohen Temperaturen hochgradig übertragbar, wie Professor Lawrence Young, Virologe an der Universität Warwick erklärt. Demnach sei es „sehr wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Monaten einen Anstieg der Infektionen erleben werden, möglicherweise Ende dieses Monats oder im Juli“, prognostiziert der Virologe.
Auch in Berlin könnte es zu einer raschen Ausbreitung kommen. Denn von Juni bis September verzeichnet die Hauptstadt traditionell den größten Besucherandrang. Gleichzeitig stehen viele Events und Festivals an. Der chronisch überlastete Nahverkehr könnte überdies einen katalysatorischen Effekt auf eine Ausbreitung des Virus nehmen: Busse und Bahnen sind – sofern sie denn fahren – häufig überfüllt und die Bahnhöfe voll mit Reisenden und Pendlern.

