Berlin

Corona-Variante Nimbus: Droht Berlin jetzt die Sommerwelle?

Eine neue Corona-Variante kursiert: NB.1.8.1, besser bekannt als „Nimbus“. Was das für Berlin bedeutet – und wie man sich am besten davor schützt.

Die Bilder von überfüllten Krankenstationen zu Pandemiezeiten sind allen noch immer präsent. Droht Berlin jetzt die nächste Corona-Welle?
Die Bilder von überfüllten Krankenstationen zu Pandemiezeiten sind allen noch immer präsent. Droht Berlin jetzt die nächste Corona-Welle?Jens Büttner

Corona greift erneut um sich – und dieses Mal ist es eine besonders ansteckende Variante: NB.1.8.1, auch bekannt als Nimbus-Virus, verbreitet sich rasend schnell und sorgt für eine Reihe von Symptomen. Viele davon sind coronatypisch – andere sind jedoch neu. Virologen mahnen schon jetzt zur Vorsicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Nimbus inzwischen als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft. In Deutschland wurde sie Ende März erstmals nachgewiesen. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) machte sie bereits Anfang Mai rund 16,7 Prozent aller sequenzierten Corona-Fälle aus – ein auffälliger Anstieg innerhalb weniger Wochen. Auch weltweit zeigt sich eine ähnliche Dynamik: Der Anteil von NB.1.8.1 stieg im April von 2,5 auf 10,7 Prozent.

Neben den klassischen Symptomen wie Fieber, Husten, Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen fallen bei dieser Variante vor allem die besonders starken Halsschmerzen auf. Viele Betroffene beschreiben sie als „rasierklingenartig“. Ob das Virus einen schwereren Krankheitsverlauf verursacht als vorige Omikron-Subtypen ist indes nicht bekannt.

Laborstudien deuten jedoch darauf hin, dass das Virus deutlich ansteckender ist als vorige Corona-Varianten – und somit insbesondere für Menschen mit einem schwachen Immunsystem eine tendenziell höhere Gefährdung besteht. Hinzu kommt, dass sich selbst vollständig Geimpfte und Genesene mit dem Virus infizieren können – ein schwerer Krankheitsverlauf ist bei dieser Gruppe jedoch nicht zu erwarten.

In den Sommermonaten verzeichnet Berlin traditionell den stärksten Besucherandrang. Busse und Bahnen sind dann besonders voll. Das könnte die Verbreitung des Virus zusätzlich begünstigen.
In den Sommermonaten verzeichnet Berlin traditionell den stärksten Besucherandrang. Busse und Bahnen sind dann besonders voll. Das könnte die Verbreitung des Virus zusätzlich begünstigen.Fabian Sommer/dpa

Droht Berlin die Sommerwelle?

Noch ist die Gesundheitslage in Berlin entspannt: Die Viruslast im Abwasser ist niedrig, größere Ausbrüche sind bislang nicht bekannt. Dennoch warnen Fachleute schon jetzt vor einer deutlichen Zunahme der Infektionen – trotz sommerlicher Temperaturen. Denn im Gegensatz zu klassischen Erkältungs- oder Grippeviren verbreite sich das Virus völlig wetterunabhängig – und bleibe auch bei hohen Temperaturen hochgradig übertragbar, wie Professor Lawrence Young, Virologe an der Universität Warwick erklärt. Demnach sei es „sehr wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Monaten einen Anstieg der Infektionen erleben werden, möglicherweise Ende dieses Monats oder im Juli“, prognostiziert der Virologe.

Auch in Berlin könnte es zu einer raschen Ausbreitung kommen. Denn von Juni bis September verzeichnet die Hauptstadt traditionell den größten Besucherandrang. Gleichzeitig stehen viele Events und Festivals an. Der chronisch überlastete Nahverkehr könnte überdies einen katalysatorischen Effekt auf eine Ausbreitung des Virus nehmen: Busse und Bahnen sind – sofern sie denn fahren – häufig überfüllt und die Bahnhöfe voll mit Reisenden und Pendlern.

Virologen mahnen schon jetzt zur Vorsicht. Ältere Menschen oder Vorerkrankte sollten ihren Impfschutz gegebenenfalls erneuern und soziale Kontakte meiden.
Virologen mahnen schon jetzt zur Vorsicht. Ältere Menschen oder Vorerkrankte sollten ihren Impfschutz gegebenenfalls erneuern und soziale Kontakte meiden.Robert Michael/dpa-Zentralbild

Virologen mahnen zur Vorsicht

Virologen raten bereits jetzt dazu, den eigenen Impfschutz zu überprüfen und bei Bedarf aufzufrischen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, da sie häufig über ein geschwächtes Immunsystem verfügen. Doch auch Gesunde sollten aufmerksam bleiben. Wer Symptome wie Halsschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen oder eine anhaltende Erschöpfung bemerkt, sollte sich im Zweifel testen lassen. Wer zur Risikogruppe gehört oder sich bereits infiziert hat, sollte soziale Kontakte möglichst einschränken – das gilt auch dann, wenn der Krankheitsverlauf mild verläuft.

In Berlin sind bislang nur vereinzelte Nimbus-Fälle bekannt. Doch die Erfahrung mit dem Coronavirus hat gezeigt: Die Fallzahlen spiegeln sich meist erst mit zeitlicher Verzögerung in den Statistiken wider. Umso wichtiger ist es, frühzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen – damit das Virus gar nicht erst zur vollen Wirkung kommen kann.