Wirtschaft

China auf den Fersen: Biden-Regierung will massiv in Afrika investieren

Die US-amerikanische Regierung verspricht Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent. China ist schon längst vorgeprescht.

Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris
Die US-Vizepräsidentin Kamala Harrisimago/NurPhoto

US-Vizepräsidentin Kamala Harris verspricht mehr Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent – trotz vielbeschworener Hindernisse. Wie das Wall Street Journal berichtet, kündigte Harris am Dienstag in Ghanas Hauptstadt Accra an, Bestrebungen nach Investitionen in Milliardenhöhe nach Afrika zu „verdoppeln“.

Bislang sprach in vielen westlichen Staaten stets viel gegen Investitionen auf dem Kontinent. Korruption, schlechte Infrastruktur, Marktbesonderheiten und immer noch grassierende Armut würden es unmöglich machen, in Dutzenden von Ländern zu operieren, hieß es. China hingegen hat bereits vor mehr als einem Jahrzehnt damit begonnen, politisch und wirtschaftlich Fuß in Afrika zu fassen. Harris will in diesem Jahr durch Afrika reisen und amerikanische Investitionen zusagen, so der Bericht.

US-Regierung will mit Gates-Stiftung kooperieren

So sollen insbesondere mithilfe von Stiftungen Gelder in Höhe von 500 Millionen US-Dollar fließen, um afrikanischen Frauen einen besseren Zugang zu Technologie zu ermöglichen. Harris sagte dem Bericht zufolge, dass die USA sich mit der Bill & Melinda Gates Foundation zusammenschließen werden, um einen neuen Fonds zu gründen, um die sogenannte digitale Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen.

Das Wall Street Journal nennt ein signifikantes Beispiel für die chinesischen Investitionen: Milliarden seien in der Demokratischen Republik Kongo im Kobalt- und Kupfersektor ausgegeben worden. Cobus van Staden, in Johannesburg ansässiger Chefredakteur des China-Global South Project, früher bekannt als The China Africa Project, also Chef einer gemeinnützigen Organisation, bewertet die chinesischen und US-amerikanischen Bemühungen wie folgt: „Die chinesische Sicht auf Afrika war sehr chancenorientiert. Es gibt diesen sehr starken Fokus auf Risiken im US-Privatsektor, unter Ausschluss aller Chancen.“

Kamala Harris weist auf Schwierigkeiten hin, Geld von China zu nehmen

Daten der US-Regierung zufolge sollen die USA von 2007 bis 2020 Projekte im Wert von rund 14 Milliarden Dollar gefördert haben. China gab demnach im selben Zeitraum rund 120 Milliarden Dollar aus, heißt es im Wall Street Journal. 

US-Beamte betonten laut dem Bericht, dass die chinesischen Investitionen oft an Bedingungen geknüpft seien, wie beispielsweise die Kooperation mit chinesischen Unternehmen und die Verwendung von in China hergestellten Materialien. Harris deutete während einer Pressekonferenz im ghanaischen Präsidentenpalast am Montag an, es sei schwierig, Geld von Peking zu nehmen. Sie verwies auf die Notwendigkeit, „die Schuldenlast zu verringern, mit der viel zu viele Länder konfrontiert sind“, ohne China explizit zu nennen.