BER

Chaos am BER nach Cyberangriff dauert an: 70 Prozent der Flüge verspätet

Nach dem Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister kämpft der BER auch am Montag mit Störungen. Vor allem wegen der Marathon-Rückreisen drohen lange Wartezeiten.

Reisende des BER müssen auch zu Wochenbeginn mit Verspätungen rechnen.
Reisende des BER müssen auch zu Wochenbeginn mit Verspätungen rechnen.Michael Ukas/dpa

Auch am Montagmorgen hat der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) mit den Folgen eines Cyberangriffs zu kämpfen. An den Schaltern bildeten sich früh erste Schlangen, wie ein Sprecher bestätigte. Verspätungen und Ausfälle gab es zunächst nicht, doch mit Blick auf den Reiseansturm durch die Rückflüge Tausender Marathonläufer warnte der BER vor längeren Wartezeiten. Fluggäste wurden gebeten, online einzuchecken und Gepäck möglichst selbstständig am Automaten aufzugeben.

Nur 30 Prozent aller Flüge starteten am Montagmorgen von Berlin mit weniger als 15 Minuten Verspätungg. Auch am Nachmittag hat der Flughafen noch mit den Folgen einer Cyberattacke zu kämpfen.

Bei dem Angriff auf den Flughafen-Dienstleister Collins Aerospace am Freitag waren Check-in-Systeme und die Gepäcksortierung lahmgelegt worden. Das Personal musste auf Papierlisten ausweichen, Maschinen fielen vereinzelt aus. Zwar liefen die Abläufe inzwischen wieder stabiler, doch laut Sprecher Axel Schmidt müsse die Eingabe der Fluggastdaten noch immer manuell erfolgen. „Es wird auch am Montag zu Verzögerungen kommen“, sagte er. Besonders kritisch sei die Lage ab dem Nachmittag, wenn die Rückreisewelle des Berlin-Marathons einsetzt.

Krisenstab am BER arbeitet rund um die Uhr

Seit Sonnabend koordiniert ein Krisenstab aus 20 bis 25 Personen den Betrieb am BER. Vertreter von Bodendiensten, Polizei, Flugsicherung und Flughafenfeuerwehr sitzen zusammen. Letztere hilft inzwischen sogar bei der Gepäcksortierung, da es weiter einen Rückstau gibt. Laut Schmidt werden am Montag bis zu 95.000 Reisende erwartet – deutlich mehr als an normalen Spitzentagen.

Die Flughafenleitung rät allen Passagieren zum Online-Check-in und zur Nutzung der Selfservice-Gepäckautomaten. Der BER betont, dass er selbst nicht direkt Ziel des Angriffs war, sondern nur indirekt betroffen ist. Neben Berlin meldeten auch die Flughäfen Brüssel, Dublin und London-Heathrow Probleme. Wann Collins Aerospace die IT-Störungen endgültig beheben kann, ist weiterhin unklar.

Die Cybersicherheitsagentur der Europäischen Union ENISA bestätigte inzwischen, dass es sich um einen Hackerangriff gehandelt habe. Die Strafverfolgungsbehörden ermittelten, sagte ein Sprecher der Behörde nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters. Die genauen Hintergründe sind allerdings unklar.