Kriminalität

Bundesweite Razzia wegen „Firmenbestattungen“ – zwei Männer festgenommen

Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte bundesweit Durchsuchungen wegen Insolvenzverschleppungen angeordnet. Ein Hauptverdächtiger wurde festgenommen.

In mehreren Bundesländern hat es Durchsuchungen wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegeben.
In mehreren Bundesländern hat es Durchsuchungen wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegeben.Daniel Karmann/dpa

Zwei Männer sind wegen des Verdachts sogenannter Firmenbestattungen festgenommen worden. Mehrere Landespolizeien und der Zoll haben zu Beginn der Woche im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin bundesweit Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt – neun davon in Berlin. Gegen die beiden Männer im Alter von 51 und 61 Jahren lagen Haftbefehle vor.

Wie die Polizei Berlin und die Staatsanwaltschaft Berlin mitteilten, wird insgesamt gegen 20 Beschuldigte im Alter zwischen 40 und 73 Jahren ermittelt. Darunter sind den Angaben zufolge auch Notare, bei denen Verdacht auf Beihilfe zu Insolvenz- und Bankrottdelikten, Bestechlichkeit und Gebührenüberhöhung besteht. Bei den Durchsuchungen wurden Datenträger und Unterlagen beschlagnahmt.

Seit 2022 mutmaßlich mehr als 400 Firmen „bestattet“

Hauptverdächtiger soll der 61-Jährige, der festgenommen wurde, sein. Er soll als Vermittler von sogenannten GmbH-Bestattungen fungiert haben. Dabei entledigen sich Gesellschafter oder Geschäftsführer ihrer insolvenzrechtlichen Verantwortung durch den Verkauf ihrer Gesellschaft ohne „Altlasten“.

Der Mann soll sich über ein Netzwerk von Helfern an neuen Anschriften um die eingehende Post gekümmert haben, um den Anschein eines ordnungsgemäßen Geschäftsbetriebs so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Dabei soll es sich meist um Scheinanschriften gehandelt haben. Seit 2022 sollen mehr als 400 Firmen unter Beteiligung des Hauptbeschuldigten „bestattet“ worden sein.

Der 61-Jährige soll dafür wiederum bezahlt worden sein. Außerdem besteht in dem Fall gegen mehrere beteiligte Notare „der Verdacht der Beihilfe zu Insolvenz- und Bankrottdelikten, der Bestechlichkeit und der Gebührenüberhöhung“, hieß es weiter. Die Staatsanwaltschaft Berlin teilte mit, seit Februar 2025 „zusammen mit dem Fachkommissariat des Landeskriminalamts Berlin auf Grundlage eines abgestimmten Ermittlungskonzepts ein Verfahren“ zu führen. (mit AFP)