Mit einem Gefechtsszenario in der U-Bahn-Station Jungfernheide hat das Wachbataillon der Bundeswehr für den Schutz der Bundesregierung trainiert. Bei der nächtlichen Übung lieferten sich die Soldaten ein simuliertes Feuergefecht mit irregulären Gegnern, sicherten Verkehrswege und brachten „Verletzte“ aus dem Gefahrenbereich. Ziel sei es, auf „den schlimmsten Fall“ vorbereitet zu sein, betonte Bataillonskommandeur Oberstleutnant Maik Teichgräber. Der Einsatzraum sei nun einmal Berlin – und deshalb müsse man genau hier realitätsnah üben.
Normalerweise ist das rund 1000 Soldaten starke Wachbataillon vor allem bei repräsentativen Anlässen sichtbar: beim Empfang von Staatsgästen, beim Großen Zapfenstreich oder im protokollarischen Ehrengeleit. Doch die einwöchige Übung „Bollwerk Bärlin“ geht weit darüber hinaus. Geprobt werden das Freikämpfen blockierter Verkehrswege, der Kampf bei schlechter Sicht, das Festsetzen von Saboteuren und die Evakuierung eigener Kräfte. Durch die Tunnel hallen Schüsse, Funksprüche und Hilferufe von Soldaten, die die Rolle Verwundeter übernehmen.
Kampf im Untergrund – und die neue sicherheitspolitische Lage
Teichgräber machte klar, dass diese Form der Ausbildung kein Sonderfall bleiben wird. Sein Verband müsse – wie die gesamte Bundeswehr – einsatzbereit werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte dieses Ziel jüngst als „kriegsfähig“ beschrieben. Das U-Bahn-Szenario hält der Kommandeur für „sehr realistisch“: Unterbrechungen des Verkehrs, Sabotageakte und verdeckte Angriffe seien im Spannungs- oder Verteidigungsfall möglich. Städte wie Berlin stellten die Truppe zudem vor besondere Herausforderungen, etwa schlechte Sicht- und Funkverbindungen in engen Straßenzügen.
