Die Letzte Generation hat sich mit einer bundesweiten Aktion an die Polizisten in Deutschland gewandt und für Zuspruch für ihre Proteste geworben. Hintergrund des erhofften Schulterschlusses ist ein geplanter Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz, in dem der SPD-Politiker aufgefordert wird, mehr für den Klimaschutz zu tun. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, wollen die Aktivisten so viele Beamte wie möglich dazu bringen, den Brief an Scholz zu unterzeichnen. Doch die Antworten einiger großer Polizeigewerkschaften des Landes sind laut den Organisatoren sehr enttäuschend.
Die Letzte Generation zieht in dem extra dafür angelegten Internetauftritt alle Register, um Verständnis für ihre Straßenblockaden zu bekommen. „Unser Protest richtet sich nicht gegen Einzelne, nicht gegen Menschen im Straßenverkehr, beim Golfspielen, im Luxushotel oder bei der Polizei. Ja, unser Protest nervt und stört, denn das muss er, damit er nicht ignoriert werden kann. Es tut uns leid, dass wir nerven. Wir tun das nicht gern“, heißt es da unter anderem. Während der Straßenblockaden gebe es immer Demonstranten, die nicht angeklebt seien und jederzeit aufstehen können, um Rettungsfahrzeuge durchzulassen, heißt es weiter. Sie versichern den Polizisten: „Wir wollen Euch Euren Job nicht noch schwerer machen, als er ohnehin schon ist.“
Letzte Generation appelliert an das Gewissen der Polizeigewerkschafter
Was folgt, ist die Bitte, einen dreiseitigen Brief an den Bundeskanzler zu unterschreiben. Denn der Klimaschutz sei keine Frage von politischen Ausrichtungen oder Meinungen, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, so die Letzte Generation. Zu guter Letzt appelliert die Organisation an das Gewissen der Gewerkschafter, die Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen ihrer Mitglieder zu verbessern. Doch die Reaktionen einiger einflussreicher Polizeigewerkschafter ist ziemlich eindeutig: Den Mitarbeitern in den Behörden wird davon abgeraten, mit den Protestlern gemeinsame Sache zu machen.
So rät der Landespressesprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin, Benjamin Jendro, seinen Kolleginnen und Kollegen, sich nicht von „wohlwollenden Phrasen blenden zu lassen, nur weil man mit dem Label Klimaschutz wirbt.“ Er unterstellt den Aktivisten ein Legitimations-Bedürfnis und ordne der Letzten Generation Charakteristika einer kriminellen Vereinigung zu.
Die GdP in Berlin werde zudem besonders genau darauf achten, ob Mitglieder der Organisation an Polizeihochschulen ein Forum bekommen, an denen der Nachwuchs ausgebildet wird. Denn auch die Auszubildenden unterliegen bereits dem Legalitätsprinzip, heißt es in Jendros Stellungnahme.
DPolG-Chef Rainer Wendt vergleicht Letzte Generation mit Reichsbürgern
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sagte gegenüber der Berliner Zeitung, die Organisation würde die Rechtsordnung infrage stellen, weshalb man sie mit dem Verhalten der Reichsbürger vergleichen kann. Manuel Ostermann, 1. stellvertretender Bundesvorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft unterstellt den Klimaaktivisten kein Interesse am Dialog, sondern an der Durchsetzung „ihrer radikalen Ziele“. Einige Rückmeldungen auf die Mails der Klimaaktivisten hätten laut der Letzten Generation Beleidigungen und Drohungen beinhaltet.

