Royaler Besuch

Boykott: Linke kritisiert König-Charles-Rede im Bundestag

König Charles spricht am Donnerstag ab 12 Uhr im deutschen Parlament. Die Linke kritisiert das scharf. Die ersten Abgeordneten wollen nicht teilnehmen.    

 Der britische König Charles III.
Der britische König Charles III.Chris Jackson/AP

Mit harscher Grundsatzkritik an Monarchien hat die Linkspartei auf die bevorstehende Rede des britischen Königs Charles III. am Donnerstag im Bundestag reagiert. „Einen König im Bundestag sprechen zu lassen, halte ich für absurd. Erinnern wir uns: Monarchien sind im Grunde Diktaturen mit mehr historischem Lametta“, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende der Linken, Ates Gürpinar, der Augsburger Allgemeinen (Donnerstagausgabe).

Gürpinar kündigte an, der Rede des britischen Königs im Plenarsaal fernbleiben zu wollen. Deutschland könne froh sein, die Monarchie vor über hundert Jahren abgeschafft zu haben. „Jetzt einen Monarchen mit allen Ehren ins Herz der Demokratie zu holen, ist hochgradig geschichtsvergessen“, kritisierte Gürpinar. Dass die Protokollabteilung des Londoner Hofes die Regeln bestimme, sei mit der Würde des Parlamentes unvereinbar.

Schirdewan: Charles-Auftritt im Bundestag ist unangemessen

Linken-Chef Martin Schirdewan stieß in das gleiche Horn: „Es ist nicht angemessen, dass sich das höchste demokratische Gremium vor einem Monarchen verneigt“, sagte Schirdewan der Deutschen Presse-Agentur. „Ich finde es auch seltsam, dass sich der Bundestag in Zeiten von Inflation und rasant steigender Armut von jemandem ins Stammbuch schreiben lässt, der buchstäblich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde.“

Charles ist der erste König, der eine Rede vor den Bundestagsabgeordneten halten wird. Es ist allerdings nicht sein erster Auftritt im Bundestag. Bereits vor drei Jahren sprach er in seiner Eigenschaft als Thronfolger zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus. Der Monarch spricht fließend Deutsch, seine Familie hat deutsche Wurzeln.