Krankheit durch Zeckenstich

Borreliose: Forscher arbeiten an wirksamem Impfstoff

Ein Zeckenstich kann die Krankheit Borreliose auslösen. Bislang gibt es keine Impfung dagegen. Das könnte sich bald ändern.

Bildet sich nach einem Zeckenstich eine kreisrunde Rötung, sollte man schleunigst einen Arzt aufsuchen.
Bildet sich nach einem Zeckenstich eine kreisrunde Rötung, sollte man schleunigst einen Arzt aufsuchen.imago/blickwinkel

Die Zecken-Saison ist gestartet. Im Wald und am Badesee droht die Gefahr, sich einen Zeckenstich einzuhandeln. Das ist nicht ungefährlich, denn neben der Hirnentzündung FSME können Zecken auch Lyme-Borreliose übertragen. 

Gegen Borreliose gibt es anders als gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bislang keine Impfung, doch das könnte sich bald ändern. Die Unternehmen Valneva und Pfizer arbeiten an dem Borreliose-Impfstoff VLA15. Nun hat VLA15 erfolgreich die Zulassungsstudie der Phase II durchlaufen. 800 Probanden waren laut der im Fachmagazin The Lancet Infectious Diseases veröffentlichten Studie bisher daran beteiligt. VLA15 ist demnach gut verträglich und löste „robuste Antikörperreaktionen“ gegen die häufigsten sechs Borreliose-Erreger aus. Laut der Studie waren drei Impfungen nach einem 0-2-6-Monatsschema mit den stärksten Immunreaktionen verbunden. 

Wann könnte der Borreliose-Impfstoff VLA15 zur Verfügung stehen?

Wie Valneva mitteilt, laufen weitere klinische Studien mit dem Borreliose-Impfstoff bereits. Demnach sind in hoch endemischen Gebieten in den Vereinigten Staaten, Kanada und Europa mehr als 9400 Probanden ab dem Alter von fünf Jahren daran beteiligt. 2026 will Pfizer einen Antrag auf Marktzulassung bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) stellen – sofern der Borreliose-Impfstoff VLA15 im weiteren Verlauf der Studien überzeugen kann.

Nach Zeckenstich: Was sind Symptome einer Borreliose?

Jährlich erkranken in Deutschland 60.000 bis 200.000 Menschen an Lyme-Borreliose, wie die Deutsche Hirnstiftung berichtet. Eine Borreliose kann ganz unterschiedliche Verläufe haben. Das liegt daran, dass die Erkrankung verschiedene – und oft auch mehrere – Organsysteme betrifft. Das können etwa die Haut, die Nerven, die Gelenke oder das Herz sein.

Die Infektion kann unbemerkt verlaufen. Verursacht sie allerdings Beschwerden, ist die Wanderröte typisch. Rund um die Einstichstelle bildet sich dabei eine kreisrunde Rötung mit mindestens fünf Zentimetern Durchmesser. Das kann schon drei Tage nach dem Zeckenstich der Fall sein, sie kann sich aber auch erst nach rund 30 Tagen zeigen. Die Rötung breitet sich immer weiter aus, kann dabei durchaus eine Größe von 20 Zentimetern erreichen. Wanderröte tritt bei drei von vier Betroffenen, die Borreliose-Symptome zeigen, auf.

Weitere Anzeichen für Borreliose sind Fieber, Schüttelfrost und/oder Abgeschlagenheit. Auch Muskel- und Gelenkschmerzen können in den Tagen oder Wochen nach dem Stich auftreten. Befällt die Borreliose das Nervensystem, kann es zu Nervenreizungen, Taubheitsgefühlen, Seh- oder Hörstörungen oder Lähmungserscheinungen kommen.

Eine Borreliose kann zudem eine zweite Krankheitsphase haben, die mitunter erst Monate nach der Zecken-Begegnung einsetzt. Dabei kann es etwa zu einer Hirnhautentzündung kommen, die sich unter anderem durch ein- oder beidseitige Lähmungen des Gesichts bemerkbar macht. Selten kann zudem Monate bis Jahre nach einer Infektion eine Lyme-Arthritis auftreten. Diese entsteht, wenn Borrelien die Gelenke infizieren. Laut der Rheuma-Liga sind vor allem die Kniegelenke befallen. Typisch sind massive Schwellungen beziehungsweise Gelenkergüsse, die die Beweglichkeit des Gelenkes beeinträchtigen und andererseits oft wenig schmerzhaft sind.

Was sollte man bei Borreliose-Verdacht tun?

Wer den Verdacht hat, von einer Borreliose betroffen zu sein, sollte zum Hausarzt gehen. Die Erkrankung lässt sich gut mit Antibiotika in den Griff bekommen, die zudem vor schweren Verläufen schützen können.