Strom und Gas

Trügerische Preissenkungen: Berliner Verbraucherzentrale warnt vor diesem Schreiben

Derzeit sind Briefe mehrerer Energieanbieter in Berlin im Umlauf, die Kunden in eine Falle locken sollen. Das raten Verbraucherschützer den Betroffenen.

Die Verbraucherzentrale Berlin rät dazu, das Angebot der Energieanbieter Primastrom, Voxenergy und Nowenergy nicht zu unterschreiben.
Die Verbraucherzentrale Berlin rät dazu, das Angebot der Energieanbieter Primastrom, Voxenergy und Nowenergy nicht zu unterschreiben.Panthermedia/imago

Die Verbraucherzentrale Berlin hat Strom- und Gaskunden vor irreführenden Schreiben gewarnt, die mit angeblichen Preissenkungen werben. Wie die Verbraucherschützer mitteilen, sind derzeit entsprechende Briefe der Energieanbieter Primastrom, Voxenergy und Nowenergy in Berlin im Umlauf. Doch was die Anbieter als Preissenkungen bestehender Verträge bewerben, sind tatsächlich neue Verträge zu Preisen, die weit über dem Marktdurchschnitt liegen.

„Diese Schreiben von Primastrom, Voxenergie und Nowenergy sind sehr irreführend. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten klar erkennen können, dass es sich hier um einen Neuvertrag handelt. Manche unterschreiben und bereuen es hinterher, weil sie erst dann verstehen, was sie da unterzeichnet haben“, sagt Energierechtsberaterin Hasibe Dündar von der Verbraucherzentrale Berlin. Das könne sogar noch weitere Folgen haben. „Wenn es zum Beispiel im Altvertrag eine unzulässige Preiserhöhung gab, besteht die Gefahr, dass man nach Abschluss des Neuvertrags nicht mehr dagegen vorgehen kann“, so Dündar weiter.

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Angebliche Energiepreissenkungen: So erkennen Sie das Schreiben

Die Betreffzeile des Schreibens erweckt laut Verbraucherschützern den Eindruck, die Kundinnen und Kunden müssten nur ein Formular ausfüllen, um ihre Preise zu senken: „Erfreuliche Nachrichten: Preissenkung. Zur Einrichtung bitte das Formular auf der Folgeseite ausgefüllt zurücksenden!“, heißt es in dem Brief. Dass es sich um einen neuen Vertrag handelt, ist aufgrund der Formulierung nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Tatsächlich sind die beworbenen Preise oft etwas günstiger als im laufenden Vertrag. Laut der Verbraucherzentrale sind sie aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie der derzeitige Marktdurchschnitt.

Dazu kommt, dass selbst diese sehr hohen Preise nur für drei Monate garantiert werden – anschließend könnten sie sogar noch steigen. Einige der Neuverträge sehen sogar noch eine Vertragslaufzeit von 24 Monaten zu den schlechten Preiskonditionen vor.

Schreiben von Primastrom, Voxenergy und Nowenergy schon unterschrieben: Was jetzt?

Wer ein solches Schreiben erhalten hat, sollte es nach Angaben der Verbraucherschützer auf keinen Fall unterschreiben und prüfen, ob ein Anbieterwechsel möglich ist. Vor dem Wechsel sollten Verbraucher zudem stets die aktuellen Marktpreise für Strom und Gas recherchieren. Wer das Schreiben indes schon unterschrieben hat, sollte prüfen, ob es widerrufen werden kann. Bei vermuteten unzulässigen Preiserhöhungen im Altvertrag empfehlen die Verbraucherschützer einer Rechtsberatung.

Nach Angaben der Berliner Verbraucherzentrale lohnt es sich derzeit für Verbraucherinnen und Verbraucher besonders, ihren Strom- und Gasanbieter zu wechseln. Neuverträge für Strombelieferung können demnach aktuell zu Arbeitspreisen von unter 30 Cent/kWh abgeschlossen werden. Die Preise in den laufenden Verträgen sind meist teurer als in Neuverträgen.