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Berliner Polizist bei Nakba-Demo schwer verletzt: Video wirft Fragen auf

Ein Polizist soll bei der Demo in die Menge gezogen und geschlagen worden sein. Doch nun gibt es Aufnahmen, die die Darstellung klar widerlegen.

Hunderte demonstrierten zum Nakba-Tag in Berlin.
Hunderte demonstrierten zum Nakba-Tag in Berlin.Christophe Gateau/dpa

Der Fall eines bei einem Einsatz zu einer propalästinensischen Demonstration in Berlin schwer verletzten Polizisten hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Doch nun gibt es offenbar Zweifel an den Darstellungen der Polizei. Dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und der Süddeutschen Zeitung (SZ) liegt ein Video vor, dass der darstellung der Beamten widerspricht.

Der Vorfall ereignete sich am 15. Mai, als hunderte Menschen am sogenannten Nakba-Tag in Berlin demonstrierten. Im Nachgang hieß es, dort sei ein Polizist von Demonstranten „in die Menge gezogen und dabei schwer verletzt“ worden. Auch Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) schaltete sich ein, sprach im Bundestag über den Fall.

Videoaufnahme zeigt andere Perspektive von Nakba-Demo

In einer Pressemitteilung der Polizei hieß es, dass Gewalttäter einen Polizeibeamten auf der Versammlung gezielt angegriffen, zu Boden gebracht und auf ihn eingetreten hätten. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin übernahm die Ermittlungen.

Dem NDR und der SZ wurden durch den gemeinnützigen Verein Forensis nun Videoaufnahmen zugespielt, die Zweifel an der Darstellung der Berliner Polizei aufkommen lassen. Im sei zu sehen, wie Polizisten durch die Menge  vordringen. Es scheine, als würden die Beamten gezielt eine Person festnehmen wollen. Unter den Polizisten ist auch der später verletzte Beamte. Das Video zeigt, wie er offenbar versucht eine Person am Boden zu fixieren. Ein Demonstrant stolpert auf den Beamten. Doch zu sehen ist wohl nicht, dass der Polizist in die Menge gezogen oder auf dem Boden auf ihn eingetreten wurde.

Der besagte Polizist steht nach dem Zusammenstoß mit dem Demonstranten wieder auf. Auf dem Video soll zu sehen sein, wie er „mehrfach und wuchtig auf verschiedene Demonstrierende“ einschlägt. Kurz darauf begibt er sich zwischen seine Kollegen und hält den rechten Arm geschützt an den Körper. Anschließend verlassen die Polizisten die Menge mit der festgenommenen Person. Nahe einer Absperrung wird der Beamte von Kollegen aufgenommen und gestützt, bevor er leicht zusammensackt.

„Zu welchem Zeitpunkt und wie genau es zur Verletzung kam - und ob der Beamte verletzt wurde oder sich selbst verletzt hat - bleibt unklar“, so NDR und SZ. Die Szene sei phasenweise unübersichtlich. „Doch sieht man auf der Aufnahme nicht, dass der Polizist von Teilnehmenden der Kundgebung gezielt angegriffen und zu Boden gebracht worden sei“.