Gesellschaft

Berlin: Weniger Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen – doch exzessives Trinken nimmt wieder zu

Saufen, bis der Arzt kommt? In Berlin war das im vergangenen Jahr erneut seltener der Fall. Die Zahl der Krankenhauseinlieferungen sank erneut.

Erneut wurden weniger Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung in Kliniken eingeliefert.
Erneut wurden weniger Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung in Kliniken eingeliefert.Christoph Hardt/imago

Im vergangenen Jahr sind in Berlin abermals weniger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert. Laut der Krankenkasse DAK, die sich auf Daten des Statistischen Bundesamts beruft, gab es 2023 insgesamt 146 Fälle von stationären Behandlungen junger Menschen. Diese waren im Alter von 10 bis unter 20 Jahren und wurden aufgrund von Alkoholmissbrauch behandelt. Die Daten ergeben dabei einen Rückgang um 58 Fälle (18 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Bereits zwischen 2021 und 2022 war die Zahl der Fälle um 22 Prozent gesunken.

Nach den aktuellen Zahlen von 2023 wurden 66 Jungen und 80 Mädchen wegen Alkoholmissbrauchs in einer Klinik behandelt. Bei den Jungen sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent (von 93 auf 66), bei den Mädchen um rund 28 Prozent (von 111 auf 80). Besonders deutlich war der Rückgang in der Altersgruppe der 10- bis unter 15-Jährigen: Hier wurden nur noch 28 Kinder stationär behandelt, verglichen mit 45 im Vorjahr – ein Minus von etwa 38 Prozent.

„Erfreulicherweise verliert das Rauschtrinken bei jungen Menschen in unserer Stadt weiter an Bedeutung, insbesondere bei den ganz jungen Kindern“, sagte Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin.

Deutschland: Jugendliche trinken wieder mehr

Trotz des Rückgangs der Krankenhauseinweisungen zeigt eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass der generelle Alkoholkonsum bei Jugendlichen in Deutschland wieder zunimmt. Seit dem Ende der Corona-Pandemie konsumieren mehr junge Menschen exzessiv Alkohol. So gaben 46,2 Prozent der Männer zwischen 18 und 25 Jahren im Jahr 2023 an, mindestens einmal fünf oder mehr alkoholische Getränke bei einer Feier konsumiert zu haben – ein Anstieg im Vergleich zu 37,8 Prozent im Jahr 2021. Bei jungen Frauen in derselben Altersgruppe stieg die Quote von 19,0 auf 25,1 Prozent.

Der vorherige Rückgang wird auf die eingeschränkten Möglichkeiten während der Corona-Pandemie zurückgeführt. Gleichzeitig bleibt regelmäßiges Trinken bei jungen Erwachsenen so unpopulär wie nie zuvor. Nur 38,8 Prozent der Männer und 18,2 Prozent der Frauen zwischen 18 und 25 Jahren gaben an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal pro Woche Alkohol getrunken zu haben. 2004 lagen diese Werte bei 59 Prozent (Männer) und 27,7 Prozent (Frauen).

Dennoch wird in Deutschland laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen weiterhin mehr Alkohol konsumiert als im globalen Durchschnitt. Alkohol gilt in der Gesellschaft nach wie vor als kulturell akzeptiert.