Stadtverkehr

Berlin plant autofreie Sommerstraßen: Diese Orte sind betroffen

Sitzmöbel und Blumenbeete: Von Mai bis Oktober sollen vier Straßen in Berlin für Menschen geöffnet werden. Der Senat stellt den Stand der Planungen vor. 

Eine autofreie Straße im Sommer.
Eine autofreie Straße im Sommer.imago/Stengel

In Berlin werden im kommenden Sommer Nebenstraßen in Innenstadtgebieten für Kraftfahrzeuge gesperrt - und für Fußgänger, spielende Kinder, Flaneure sowie andere Nutzer geöffnet. Das planen der Senat und mehrere Bezirke. „In Berlin sollen 2023 erstmalig bis zu vier Nebenstraßen in den Monaten Mai bis Oktober temporär in Sommerstraßen umgewandelt werden“, sagte Sara Lühmann, Sprecherin der Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne). Inzwischen stehen erste mögliche Bereiche fest, auf denen vorübergehend kein Autoverkehr mehr möglich sein wird. 

Zuerst hatte die Berliner Morgenpost über die geplanten Sommerstraßen berichtet. Die Idee stammt aus München, wie Lühmann mitteilte. „Hier werden seit einigen Jahren erfolgreich ruhige Nebenstraßen in dicht besiedelten Gebieten in den Sommermonaten gesperrt“, berichtete die Sprecherin. „Straßen, die normalerweise vom Kfz-Verkehr dominiert werden, werden so zu Straßen für Menschen. Mit temporär aufgestelltem Stadtmobiliar wird die Aufenthaltsqualität erhöht.“ So soll es auch in Berlin sein.

Senat: Versorgungssicherheit bleibt gewährleistet

„In vielen Kiezen, vor allem in der Innenstadt, ist der Weg zum nächsten Park recht weit. Zudem sind viele Berliner Grünanlagen sind an Tagen mit warmem Wetter überlastet“, sagte Lühmann. Sommerstraßen verfolgen das Ziel, Anwohnern in den Sommermonaten einen Raum und die Möglichkeit zur Begegnung, zum Verweilen, zur Erholung, zur Kommunikation mit der Nachbarschaft und zum Spielen zu geben, erklärte die Sprecherin. Die Straßen werden nicht nur für Fußgänger geöffnet, es sind auch temporärere Möblierungen geplant. „Das Mobiliar ist schlicht, die Pflanzbeete führen zu einer Attraktivitätssteigerung der Straße“, hieß es in der Senatsverwaltung.

Es sollen Nebenstraßenabschnitte von maximal 50 bis 100 Meter Länge ausgewählt werden, so Sara Lühmann. „Durch die Kürze der Abschnitte bleibt die Versorgungssicherheit gewährleistet. Die Straßen sollen in dicht besiedelten Wohngebieten liegen und wenig Gewerbenutzung vor Ort aufweisen. Standorte mit angrenzenden Schulen werden bevorzugt, um hier die Verkehrssicherheit der Schülerinnen und Schüler zu verbessern.“ Mit den Sommerstraßen werden die in Paragraf 4, Absätze 3 und 5 des Mobilitätsgesetzes verfolgten Ziele temporär umgesetzt.

Drei Bezirke wollen mitmachen

Die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Tempelhof-Schöneberg haben ihr Interesse für 2023 bekundet. Auch in Friedrichshain-Kreuzberg könne man sich die Einrichtung einer Sommerstraße grundsätzlich vorstellen, teilte die Verwaltung mit.

„In Tempelhof-Schöneberg wurden in Abstimmung mit dem Bezirksamt Abschnitte der Blumenthalstraße sowie der Steinmetzstraße, jeweils an die Kurfürstenstraße angrenzend, festgelegt. Hier ist eine Nachbarschaftsinitiative sehr aktiv und würde die Sommerstraßen betreuen“, so die Sprecherin weiter. „Die Einrichtung von Sommerstraßen würde hier den vorhandenen motorisierten Durchgangsverkehr unterbinden und temporär aufzeigen, welche Effekte ein Kiezblock an dieser Stelle haben könnte.“ Der Bezirk Mitte plane bereits die Einrichtung eines Kiezblocks im nördlich angrenzenden Bereich, den Flottwell-Kiezblock. Dafür sind diese Erkenntnisse relevant.

Wenn die Sommerstraßen auch in Berlin erfolgreich sind, soll es sie in den kommenden Jahren wieder geben, kündigte die Sprecherin der Mobilitätssenatorin an. Nachbarschafts- und andere Initiativen könnten ihre Ideen einreichen. Ein Gremium, dem Beschäftigte der Senatsverwaltung angehören, werde die Straßenabschnitte auswählen.


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