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Berlin: Pflegeeltern bekommen deutlich mehr Geld – Hunderte Kinder suchen ein Zuhause

Seit September bekommen Pflegeeltern mehr finanzielle Unterstützung. Damit sollen mehr Menschen dazu ermutigt werden, sich für die Kurz- und Langzeitpflege zu bewerben.

In Berlin bekommen Pflegeeltern nun mehr Geld. 
In Berlin bekommen Pflegeeltern nun mehr Geld. Annette Riedl/dpa

Berliner Pflegeeltern bekommen seit diesem Monat deutlich mehr finanzielle Unterstützung vom Land. Wie das Bezirksamt Reinickendorf erklärte, stieg das Erziehungsgeld im September für Kinder im Alter von null bis sechs Jahren von 300 Euro auf 420 Euro monatlich. Die Pauschale für materielle Aufwendungen erhöhte sich von 399 Euro auf 603 Euro.

Besonders hoch ist den Angaben zufolge die Erziehungsgeld-Erhöhung für die befristete Aufnahme von Kindern in Krisenzeiten, es wurde von 480 auf 1470 Euro pro Monat erhöht. Darüber hinaus erhalten neue Pflegeeltern in Berlin bis Ende 2025 einen zusätzlichen Start-Bonus von 924 Euro. Durch die höheren Vergütungen erhoffen sich die Verantwortlichen, mehr Bewerbungen für Pflegeplätze zu erhalten.

Pflegekind in Berlin: Wer kann Kinder aufnehmen? Die Voraussetzungen

Möchte eine Familie oder Person in Berlin ein Pflegekind aufnehmen, müssen zuvor einige Voraussetzungen erfüllt sein. Beispielsweise dürfen sie während der Eingewöhnungszeit bis zu einem Jahr nicht arbeiten. Nach Angaben von pflegeeltern-berlin.de ist es dabei allerdings irrelevant, ob die Paare oder Personen verheiratet sind oder nicht.

Weiter könnten auch Alleinstehende, verschieden- oder gleichgeschlechtliche Paare für eine Pflegestelle infrage kommen. Eine der Auflagen ist jedoch, dass genügend Wohnraum zur Verfügung stehen muss. „Das bedeutet aber nicht, dass von Anfang an für jedes Kind ein eigenes Zimmer vorhanden sein muss“, heißt es auf der Webseite dazu. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sollten gesichert und ein Einkommen vorhanden sein, das unabhängig von den Leistungen für Pflegekinder zum Leben reicht. Elterngeld wird nicht gezahlt, wenn man ein Pflegekind aufnimmt.

Wie die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie schreibt, suchen die Jugendämter in Berlin für etwa 700 Kinder befristet oder dauerhaft ein neues Zuhause in einer Pflegefamilie. Im vergangenen Jahr benötigten knapp 60 Kinder in Reinickendorf ein Zuhause, es konnten jedoch nicht für alle geeignete Pflegefamilien gefunden werden.

Bezirksstadtrat Ewers: „Berlin war lange Schlusslicht“

Bezirksstadtrat Alexander Ewers (SPD) betonte jüngst auf einem Fest zur Würdigung des Engagements der Pflegepersonen: „Berlin war lange Schlusslicht bei der Vergütung von Pflegeeltern. Nur die wenigsten Menschen konnten es sich daher leisten, ihren Job für die Pflege eines Kindes für ein Jahr aufzugeben. Jetzt wird diese wichtige Arbeit endlich vergleichbar wie in anderen Bundesländern vergütet und das macht mir Hoffnung. Ein Zurück darf es da nicht geben. Ich möchte die Reinickendorferinnen und Reinickendorfer ermutigen, sich bei unserer Pflegekinderhilfe zu melden.“

Quelle: Bezirksamt Reinickendorf 

Bei der Erstellung des Artikels wurden KI-Technologien eingesetzt.