Rassismus-Debatte

Mohrenstraße in Berlin: Gericht weist Klage gegen Umbenennung ab

Eigentlich sollte die Mohrenstraße schon seit 2021 einen neuen Namen tragen – heftiger Widerstand verhinderte dies. Klagen dürfe laut Gericht aber nicht jeder.

Die U-Bahn-Station Mohrenstraße
Die U-Bahn-Station MohrenstraßeGerd Engelsmann

Gegen die Umbenennung einer Straße in Berlin können sich nur Anwohnende juristisch wehren. Mit dieser Begründung hat das Verwaltungsgericht Berlin die Klage eines Mannes abgewiesen, der die beabsichtigte Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin-Mitte auf dem Rechtsweg verhindern wollte. Im Falle der Mohrenstraße fehle es dem Kläger an der erforderlichen Klagebefugnis, urteilte das Gericht laut Mitteilung vom Donnerstag.

Der in Berlin-Lichtenberg lebende Kläger wandte sich im Juni vergangenen Jahres gegen die Entscheidung des Bezirksamts Mitte, die Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen. Das Bezirksamt wies den Widerspruch zurück und erhob eine Gebühr in Höhe von 148,27 Euro.

Mohrenstraße: Umbenennung in Anton-Wilhelm-Amo-Straße

Straßenumbenennungen unterlägen der gerichtlichen Kontrolle nur soweit ein Verstoß gegen das Willkürverbot oder die Verletzung verfassungsrechtlich geschützter Rechte vorliege. Eine solche Verletzung könne insoweit lediglich durch Anwohner geltend gemacht werden. Gegen das Urteil kann Berufung beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.

Wegen des problematischen Hintergrundes des Namens sollte die Mohrenstraße bereits zum 1. Oktober 2021 umbenannt werden. Begründet wurde dies damit, dass der Name „diskriminierend ist und dem Ansehen Berlin schadet“. Neuer Namensvetter sollte Anton-Wilhelm-Amo sein, ein im 18. Jahrhundert bekannter Philosoph afrikanischer Herkunft, der an den Universitäten Wittenberg, Halle und Jena lehrte. Wegen zahlreicher eingelegter Widersprüche ist die Umbenennung bisher nicht in Kraft getreten.