Ihr Gratiskonzert lockte am Freitagabend Tausende Besucher in den Görlitzer Park. Der Auftritt der Berliner Hip-Hopper K.I.Z war vor allem ein Protest gegen die geplante Umzäunung der Grünanlage. Trotz des Ansturms und der Begeisterung für die spontane Veranstaltung sind nicht alle Anwohner erfreut über die Aktion.
Die Sicherung und damit einhergehende nächtliche Schließung des Parks sorgt seit Monaten für Streit. Nach dem K.I.Z.-Konzert meldete sich nun die Anwohner-Gruppe „KreuzbergFürAlle“ zu Wort und übte scharfe Kritik. „Anwohner des Görlitzer Parks verwehren sich gegen den übergriffigen ‚Görlizaunfrei‘-Protest!“, hieß es in der Mitteilung.
Wurden nach dem K.I.Z.-Konzert Müllberge im Görli hinterlassen?
Die Gruppe begrüße die Idee, den Görli nachts mit einem Zaun zu verschließen, um so gegen die Dealer- und Drogenproblematik im Kiez vorzugehen. „Was wir ablehnen, ist die Form des Protestes von der Gruppe Bizim Kiez & Co im sogenannten ‚Görlizaunfrei‘-Protest, der keinerlei Rücksicht auf die Interessen der Anwohner des Görlitzer Parks nimmt, die Natur hier zerstört und den Görlitzer Park als Müllhalde zurücklässt“, hieß es mit Verweis auf Müllberge, die nach dem Event im Park zu sehen waren.
Die genannte Initiative wies die Vorwürfe zurück. Sie sei nicht Veranstalterin des genannten Events gewesen und trage auch nicht zur Vermüllung bei. Richtig sei demnach, dass weder Bizim Kiez noch das ebenfalls genannte Bündnis Görli Zaunfrei Veranstalter dieser Kundgebung waren.
Einer der Organisatoren des Konzertes sagte dem Tagesspiegel, man habe nach der Veranstaltung um 24 Uhr aufgeräumt. Dabei sei man von professionellen Hilfskräften unterstützt worden, die den Unrat in große Müllsäcke packten. Pfandflaschen seien gesammelt und neben den Mülleimer gestellt worden, damit obdachlose Menschen diese sammeln und abgeben könnten, hieß es weiter.
Die Gerüchte sind wahr - K.I.Z gibt ein exklusives Konzert im Görlitzer Park. Trotz Regen sind mehr als 2000 Fans vor Ort. pic.twitter.com/brSYWIDtd0
— Berliner Zeitung (@berlinerzeitung) June 21, 2024
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg klagt gegen Berliner Senat
Der Berliner Senat will die Drogenkriminalität und Auseinandersetzungen in der Nacht mithilfe von Zaun und Schließung zurückdrängen. Mindestens 17 verschließbare Eingänge sollen errichtet werden. Damit keine Drogen mehr im Park versteckt werden können, sollen zudem 40 zusätzliche Lampen errichtet und die bestehende Mauer entlang der Görlitzer Straße an insgesamt sechs Stellen durch Gitterstäbe ersetzt werden. Ein Teil der Anwohner unterstützt die Pläne, andere sind dagegen, weil sie eine weitere Verdrängung des Drogenhandels in die Wohngebiete befürchten.
Der von den Grünen geführte Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mit einer Klage beim Verwaltungsgericht Berlin die Maßnahmen des Senats aus CDU und SPD stoppen. Ein derartiges Verfahren zu dem Streit um Zuständigkeiten des Senats als Landesregierung und dem Bezirk gab es bisher noch nicht in der Hauptstadt.
Mehrere Initiativen haben inzwischen eine Demonstration am „Tag Z“ angekündigt, wenn der Zaunbau beginnt. „Im Juli soll das erste Zaunsegment an der Wiener Straße (wahrscheinlich Höhe Forster Straße bzw. hinter dem Rodelberg (Richtung Görlitzer Ufer)) gebaut werden“, teilten die Bürgerinitiativen Wrangelkiez United und Bizim Kiez mit. Sie fordern: „Der Görli bleibt auf! Wir wollen soziale Lösungen für soziale Konflikte!“ Sobald ein Datum zum Zaunbau feststeht, wollen die Initiativen mehr Informationen zur Demo ankündigen.


