Wirtschaft

„Exorbitant hohe Mieten“: KaDeWe Group meldet Insolvenz an

Von der Insolvenz der KaDeWe Group sind drei Luxus-Kaufhäuser in Berlin, München und Hamburg betroffen. Nach Angaben des Unternehmens soll der Betrieb in allen Geschäften weitergehen. 

Die KaDeWe-Gruppe hat Insolvenz angemeldet. Das Kaufhaus hatte bereits gestern geschlossen.
Die KaDeWe-Gruppe hat Insolvenz angemeldet. Das Kaufhaus hatte bereits gestern geschlossen.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Es deutete sich bereits an: Das Handelsunternehmen KaDeWe Group mit den Luxus-Kaufhäusern KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb der Häuser gehe aber weiter, teilte das Unternehmen am Montag in einer ersten Stellungnahme mit. Der Berliner Senat berät bei seiner Sitzung am Dienstagvormittag unter anderem über die Folgen der Insolvenz.

Die „exorbitant hohen Mieten“ an den Standorten Berlin, Hamburg und München würden ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich machen, teilte die KaDeWe Group am Montag mit. Die Mieten seien im Vergleich zum Geschäftsjahr 2018/19 um fast 37 Prozent gestiegen. In den nächsten Jahren sollen sie weiter ansteigen, hieß es. Vor diesem Hintergrund sah sich die Geschäftsführung gezwungen, beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu stellen. Dem Antrag wurde bereits stattgegeben.

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„Ziel ist es, die KaDeWe Group zu schützen. Wir lassen Altlasten hinter uns und streifen vor allem die hohen Mietlasten für unsere Häuser ab. Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze. Die Indexmieten jedoch sind unverhältnismäßig hoch, sie sind nicht marktüblich – und sollen weiter ansteigen. Zahlreiche Gespräche mit dem Vermieter haben daran nichts geändert, auch die Insolvenzen bei der SIGNA leider nicht“, erklärte Michael Peterseim, CEO der KaDeWe Group.

KaDeWe Group: Die Kaufhäuser bleiben geöffnet

Die bestehende Geschäftsführung bleibe den Angaben zufolge im Amt und soll die Geschäfte weiterführen. Alle drei Luxuskaufhäuser bleiben demnach geöffnet, der Betrieb gehe unverändert weiter, hieß es. Für alle tariflichen Mitarbeiter sei die Auszahlung der Gehälter inklusive der möglichen Zulagen in ihrer bisherigen Höhe durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gewährleistet. 

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) will den übrigen Senatsmitgliedern die Einschätzung ihrer Verwaltung zur aktuellen Lage vorstellen. Giffey nahm bereits in der RBB-„Abendschau“ am Sonntag Stellung zum Austausch des Senats mit der KaDeWe-Gruppe: „Wir sind in den Gesprächen um Vertraulichkeit gebeten worden. Deswegen können wir zu den einzelnen Verhandlungsinhalten keine öffentliche Aussage treffen“, betonte sie. „Aber es geht natürlich um die Frage der Mietbedingungen, es geht um die Frage der Anteilseignerschaft. Das muss jetzt geklärt werden.“

Das KaDeWe in Berlin mit seinen 60.000 Quadratmetern Einkaufsfläche gehört zur angeschlagenen Signa-Gruppe von René Benko. Das Luxuskaufhaus am Wittenbergplatz hatte gestern trotz verkaufsoffenem Sonntag geschlossen, was bereits für Spekulationen sorgte.

Die Insolvenz der KaDeWe Group könnte demnach auch mit der Pleiteserie der Signa-Gruppe zu tun haben, hieß es. Denn das Firmengeflecht kontrolliert etwa die Hälfte der Anteile an der Gruppe, in der das Luxuskaufhausgeschäft im Berliner KaDeWe, im Alsterhaus in Hamburg und im Oberpollinger in München zusammengefasst ist. 50,1 Prozent der Anteile gehören seit 2015 dem thailändische Konzern Central Group. Nach Angaben von Unternehmenschef Michael Peterseim vom November machte die KaDeWe-Gruppe zuletzt einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro.