US-Medienberichten zufolge zeigen interne Dokumente der Hamas neue Details über die Planung des Terroranschlags vom 7. Oktober auf Israel. Wie die New York Times und die Washington Post unter Berufung auf die Dokumente berichten, zeigen sie unter anderem die Bemühungen der Hamas, den Iran und die Hisbollah davon zu überzeugen, sich dem Angriff anzuschließen. Wegen dieser Bemühungen sei der geplante Großangriff, der eigentlich schon im Jahr 2022 stattfinden sollte, nach hinten verschoben worden. Laut Washington Post beinhalteten ursprüngliche Anschlagspläne auch den Angriff auf ein Hochhaus in Tel Aviv, ähnlich der Attacke vom 11. September in den USA.
Die Dokumente bestehen laut der New York Times aus Protokollen von zehn geheimen Planungstreffen einer kleinen Gruppe von politischen und militärischen Hamas-Führern im Vorfeld des Anschlags am 7. Oktober 2023. Sie bestehen demnach aus 30 Seiten mit bisher unveröffentlichten Details über die Arbeitsweise der Hamas-Führung und die Vorbereitungen für den Anschlag. Der Washington Post liegen sogar 59 Seiten entsprechender Planungsdokumente und Briefe vor, die die israelische Armee bei ihren Bodeneinsätzen im Gazastreifen gefunden haben soll.
Großangriff auf Israel: Wie viel wusste der Iran?
Den Berichten zufolge entsandte die Hamas im Juli 2023 einen hochrangigen Beamten in den Libanon, wo er sich mit einem iranischen Befehlshaber getroffen haben soll und angeblich um Hilfe beim Angriff auf „sensible Einrichtungen“ bat. Der ranghohe iranische Befehlshaber teilte der Hamas der New York Times zufolge mit, dass der Iran und die Hisbollah den Angriff grundsätzlich unterstützten, aber mehr Zeit für die Vorbereitungen benötigten. Aus den Protokollen geht laut dem Bericht jedoch nicht hervor, wie detailliert die Hamas ihren Verbündeten einen Plan vorlegte. Weiter heißt es, dass die Hamas plante, den Angriff bei einem späteren Treffen mit Hassan Nasrallah, dem damaligen Führer der Hisbollah, ausführlicher zu besprechen. Ob dieses Gespräch stattfand, sei allerdings unklar.
Der Iran wies am Samstag jegliches Vorwissen zu einem bevorstehenden Großangriff der Hamas auf Israel von sich. „Während in Doha stationierte Hamas-Vertreter selbst erklärt haben, dass auch sie keine Kenntnis von der Operation hatten und dass die gesamte Planung, Entscheidungsfindung und Leitung ausschließlich vom militärischen Flügel der Hamas in Gaza durchgeführt wurde, ist jede Behauptung, die versucht, die Operation mit dem Iran oder der Hisbollah in Verbindung zu bringen – sei es teilweise oder ganz -, unglaubwürdig und stammt aus gefälschten Dokumenten.“, zitiert Newsweek die UN-Vertretung des Iran.
Den Medienberichten zufolge habe man sich auf Seiten der Hamas schließlich entschieden, den Anschlag ohne Beteiligung des Iran und der Hisbollah-Miliz durchzuführen – jedoch angeblich in dem Wissen, grundsätzliche Unterstützung von ihnen zu erhalten. Die Entscheidung für den Anschlag sei auch von dem Wunsch der Hamas beeinflusst worden, die Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien zu stören, wie die New York Times unter Berufung auf die Dokumente weiter berichtet. Auch die voranschreitende israelischen Besetzung des Westjordanlandes und die israelischen Bemühungen um eine stärkere Kontrolle über die Aqsa-Moschee in Jerusalem, die sowohl im Islam als auch im Judentum heilig ist und den Juden als Tempelberg bekannt ist, seien ausschlaggebend gewesen.


