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Bericht: Evan Gershkovich soll heute frei kommen, Gefangenenaustausch mit Russland

Evan Gershkovich, Journalist beim Wall Street Journal, ist aktuell in Russland in Haft. Ein Flugzeug soll Kaliningrad verlassen haben. 

Der Wall-Street-Journal-Reporter Evan Gershkovich
Der Wall-Street-Journal-Reporter Evan GershkovichDmitri Lovetsky/AP/dpa

Ein Flugzeug des Typs An-148-100E, das Medienberichten zufolge im Dezember 2022 bei Gefangenenaustauschen zwischen Russland und den USA eingesetzt wurde, hat Kaliningrad verlassen, berichtete das Portal Flightradar24. Dies meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Den Informationen zufolge flog das Flugzeug am Donnerstag von Moskau nach Kaliningrad und landete um 7:35 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Kaliningrad. Das Flugzeug verließ Kaliningrad um 9:31 Uhr Ortszeit.

Im Jahr 2022 waren Viktor Bout und Brittney Griner am Flughafen Abu Dhabi ausgetauscht worden. Mehrere Medien berichteten, dass dasselbe Flugzeug an dem Austausch beteiligt war. Die Direktion des Flughafens Kaliningrad enthielt sich eines Kommentars zur Ankunft dieses Flugzeugs und teilte der Tass mit, dass sie nur zu Linienflügen Stellung nehmen könne.

Der amerikanische Wall-Street-Journal-Reporter Evan Gershkovich soll laut amerikanischer Medien heute freigelassen werden. Fox News hat die Meldung in einem TV-Bericht am Mittwochabend verkündet. Schon länger hat es Gerüchte gegeben, dass Evan Gershkovich freikommen soll.

Er wurde noch im Juli zu einer Haftstrafe verurteilt, was als Indiz gewertet wurde, dass nun nach Beendigung des Gerichtsprozesses und der Festlegung der Haftdauer ein Deal zwischen Russland und den USA möglich werden könnte.

In dieser Woche wurde der Berliner Rico K. in Belarus von Aleksander Lukaschenko begnadigt. Es hieß, dass diese Begnadigung Teil eines großen Gefangenenaustauschs sein könnte zwischen Belarus, Russland und den USA. Es fiel auch der Name Evan Gershkovich.

Die Berliner Zeitung hat kürzlich berichtet. „Es kursiert nun das Gerücht, Rico K. sei Teil eines größeren Gefangenenaustausches zwischen Deutschland und den USA einerseits und Russland und Belarus andererseits“, schrieb die Berliner Zeitung. Dann heißt es weiter: „Belarussischen Medienberichten zufolge liefen im Hintergrund Verhandlungen zwischen Washington, Moskau, Minsk und Berlin. Insbesondere die Biden-Administration habe demnach großes Interesse, in den letzten Monaten vor der Amtseinführung des nächsten Präsidenten im Januar 2025 den amerikanischen Journalisten Evan Gershkovich aus einem russischen Gefängnis rauszubekommen.“

Denkbar wäre demnach ein spektakulärer Tausch mit dem sogenannten Tiergartenmörder Wadim Krassikow, der im Sommer 2019 im Kleinen Tiergarten in Moabit den Tschetschenen Selimchan Changoschwili hinrichtete, schrieb die Berliner Zeitung. Gerüchten zufolge plane Wladimir Putin, den Tiergartenmörder in Russland zu rehabilitieren und ihn in eine politische Funktion zu bringen. 

Russland, Jekaterinburg: Ein Angestellter des russischen Föderalen Gerichtsvollzieherdienstes patrouilliert vor dem Gerichtsgebäude, wo der Prozess gegen Evan Gershkovich stattfindet. 
Russland, Jekaterinburg: Ein Angestellter des russischen Föderalen Gerichtsvollzieherdienstes patrouilliert vor dem Gerichtsgebäude, wo der Prozess gegen Evan Gershkovich stattfindet. AP

Die Meldung darüber, dass Gershkovich frei kommen soll, teilte heute auch die russische Nachrichtenagentur TASS. Doch die TASS erwähnte nicht den Tiergartenmörder. Stattdessen wurden vier andere Namen erwähnt mit Bezug auf den Fox-News-Bericht. In der Meldung heißt es: „Ein TASS-Reporter bestätigte, dass das US Federal Bureau of Prisons Daten über die russischen Staatsbürger Alexander Vinnik, Vladislav Klyushin, Vadim Konoschenko und Maxim Marchenko aus seiner elektronischen Datenbank entfernt hat, die normalerweise deren Aufenthaltsort enthält.“ Die Löschung der Daten könnte darauf hindeuten, dass die USA die vier russischen Gefangenen in den USA frei lässt und nach Russland schickt als Teil des Gefangenenaustausches. 

Gershkovich wurde im März 2023 in Moskau – als erster US-Journalist seit 1990 – wegen des Vorwurfs der Spionage verhaftet. Ende Juni 2024 begann in Jekaterinburg der Prozess gegen ihn und am 19. Juli 2024 wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Inmitten von Spekulationen um einen bevorstehenden Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA hat ein Gericht in Slowenien zwei russische Staatsbürger wegen Spionageverdachts zu mehr als anderthalb Jahren Haft verurteilt. Das Paar habe sich laut AFP bei der Verhandlung am Mittwoch der „Spionage und Urkundenfälschung“ schuldig bekannt, erklärte das Landgericht Ljubljana. Das Gericht ordnete zudem die Ausweisung der beiden an. Laut Medienberichten war das Paar, ein Mann und eine Frau in den 40-ern, Anfang Dezember 2022 wegen mutmaßlicher Spionage für Russland festgenommen worden. Beide besaßen demnach argentinische Pässe und firmierten unter den Namen María Rosa Mayer Muños und Ludwig Gisch. Örtlichen Medien zufolge nutzten sie ein Geschäft und eine Kunstgalerie in Ljubljana als Tarnung und gaben falsche Identitäten an.
In einem Bericht der slowenischen Nachrichtenplattform N1 Info hieß es unter Berufung auf anonyme Quellen, die beiden seien Teil eines größeren Gefangenenaustauschs zwischen Russland, den USA, Deutschland und Belarus, der in den kommenden Stunden erwartet werde.