Tarifstreit

Keine Starts und Landungen am BER: Verdi ruft für Montag an elf Flughäfen zu Streiks auf

„Es wird zu massiven Einschränkungen kommen“, warnt die Gewerkschaft. Auch am Flughafen Berlin Brandenburg streiken die Bodenverkehrsdienste.

Der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) wurde im vergangenen Jahr für 25,5 Millionen Flugreisen genutzt. Am Montag könnte es dort ziemlich leer sein.
Der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) wurde im vergangenen Jahr für 25,5 Millionen Flugreisen genutzt. Am Montag könnte es dort ziemlich leer sein.Stefan Zeitz/imago

Wer am Montag mit dem Flugzeug verreisen will, sollte sich jetzt schon mal nach anderen Verkehrsmitteln umschauen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten an elf Verkehrsflughäfen in Deutschland dazu aufgerufen, am 10. März die Arbeit niederzulegen. Der ganztägige Warnstreik wird auch den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) in Schönefeld betreffen – und zwar massiv. „Passagiere sollten sich bei ihrer Airline informieren“, sagte Verdi-Sekretär Enrico Rümker am Freitag der Berliner Zeitung. „Sie können davon ausgehen, dass so gut wie nichts fliegen wird.“

Das liegt daran, dass die privaten Bodenverkehrsdienste am Hauptstadt-Airport am Montag in den Arbeitskampf einbezogen werden. Diese Unternehmen sind für viele Dienstleistungen verantwortlich. Die Mitarbeiter verladen das Gepäck, winken die Maschinen in die Parkpositionen, bedienen Fluggastbrücken und stellen Treppen auf, damit die Fluggäste aussteigen können. Legen sie die Arbeit nieder, geht nichts mehr. „Konkret betroffen sind die Swissport, die AAS und die Wisag“, erklärte Verdi-Mann Rümker. Der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD), um den es bundesweit gilt, wird auch für die Bodenverkehrsdienste am Flughafen BER angewandt.

Der Streik am BER ist Teil eines bundesweiten Streiktags an den Flughäfen

„Es wird zu massiven Einschränkungen bei Abflügen und Ankünften bis hin zu Flugstreichungen kommen“, bekräftigt die Gewerkschaft. „Der Streik am BER ist Teil eines bundesweiten Streiktags an den Flughäfen.“ Auch die Airports München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg und Leipzig-Halle werden am 10. März den ganzen Tag über bestreikt. Die Warnstreiks werden rechtzeitig angekündigt, damit sich die Fluggäste darauf einstellen können.

„Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die dieser Streik für die Fluggäste mit sich bringt. Doch ohne den Druck durch Arbeitskampfmaßnahmen wird es keine Bewegung in den Verhandlungen geben. Deshalb informieren wir bereits heute, damit sich Reisende rechtzeitig auf die Einschränkungen einstellen können“, sagt die stellvertretende Vorsitzende von Verdi, Christine Behle.

„Wir sehen uns zu diesem Warnstreik gezwungen, da die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bisher kein Angebot vorgelegt und keine Bereitschaft gezeigt haben, unsere berechtigten Forderungen zu erfüllen. Die Beschäftigten an den Flughäfen leisten eine unverzichtbare Arbeit für den reibungslosen Ablauf des Luftverkehrs und tragen für die Sicherheit aller Passagiere maßgeblich Verantwortung. Auch sie verdienen eine angemessene Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen“, erklärte die Gewerkschafterin.

Für BVG-Fahrgäste wird es kommende Woche interessant

Verdi fordert in der TVöD-Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 eine Erhöhung der Lohn- und Gehaltssumme um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.

Um Montag um 9 Uhr findet auf dem Willy-Brandt-Platz am BER eine Streikkundgebung mit anschließender Demonstration statt. Allerdings hieß es in Gewerkschaftskreisen, dass es bereits an diesem Sonnabend gegen Abend hin zu einer weiteren Ankündigung kommen können, die den Flugbetrieb betrifft – auch am Hauptstadt-Airport.

Für die Nutzer der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wird es in der kommenden Woche interessant. Für Mittwoch (12. März) haben der Kommunale Arbeitgeberverband und Verdi eine zusätzliche Verhandlungsrunde anberaumt. Die Gewerkschaft erwartet vom Vorstand des Landesunternehmens ein neues, verbessertes Angebot.

Aller Voraussicht nach wird Verdi nach dem Treffen erneut die BVG-Belegschaft befragen. Wie es weitergehen soll und ob ein weiterer Warnstreik anberaumt wird, entscheidet die Verdi-Tarifkommission danach.