Bahnstreiks

Verhandlungen mit GDL: Einigung laut Bahn in Sicht – was bedeutet das für Ostern?

Keine Bahn-Streiks rund um Ostern? Die Lokführergewerkschaft und die Deutsche Bahn verhandeln wieder - und halten eine Einigung kommende Woche für realistisch.

Ein ICE der Deutschen Bahn am Gleis. Seit Monaten kommt es immer wieder zu Warnstreiks.
Ein ICE der Deutschen Bahn am Gleis. Seit Monaten kommt es immer wieder zu Warnstreiks.Kiril Kudryavtsev/AFP

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn nehmen beide Seiten wieder die Verhandlungen auf. Der Konzern und die Lokführergewerkschaft GDL seien zuversichtlich, noch in der kommenden Woche eine Einigung zu erzielen, teilte die Bahn am Samstag weiter mit. Die GDL sehe bis dahin von weiteren Streiks ab.

Seit Monaten schwelt ein Tarifkonflikt zwischen beiden Seiten. Nun können Fahrgäste womöglich bald aufatmen. „Beide Parteien sind zuversichtlich, in der nächsten Woche ein Ergebnis mitteilen zu können“, so die Bahn.  „Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht“, hieß es bei der Bahn. Die Verhandlungen finden laut Mitteilung hinter verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden. „Die Verhandlungen sind intensiv, aber konstruktiv“, so die Bahn.

Die GDL hatte in der aktuellen Tarifrunde bereits zum sechsten Mal gestreikt, der jüngste Streik endete am vergangenen Mittwochmorgen.

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Zwei Wochen vor Ostern dürfte das für viele Fahrgäste eine gute Nachricht sein. In einigen Bundesländern beginnen bereits an diesem Montag die Osterferien. Vor diesem Hintergrund hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Gewerkschaften im Luftverkehr und bei der Bahn dazu aufgerufen, einen Osterfrieden einzuhalten. „Es ist wichtig, dass jetzt eine Lösung gefunden wird“, sagte der FDP-Politiker am Samstag am Rande des rheinland-pfälzischen Landesparteitags. Die Tarifkonflikte müssten im Rahmen der Tarifautonomie ausgetragen werden.

Zuspruch kam auch vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Die absehbare Einigung ist in jedem Fall im Sinne der Fahrgäste, die für weitere Streikmaßnahmen immer weniger Verständnis gehabt hätten“, sagte der Vorsitzende Detlef Neuß der Deutschen Presse-Agentur. Gerade in der reiseintensiven Osterzeit wären Streiks ein Rückschlag für die Mobilitätswende. „Die Fahrgäste haben mit den normalen Verspätungen schon genug Probleme“, sagte Neuß.

Erneute Verhandlungen zwischen DB und GDL: Keine formale Schlichtung

Zuletzt saßen beide Seiten im Februar für mehrere Wochen hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen. Vermittelt hatten in dieser Phase der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU). Ob die beiden auch in dieser Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, blieb zunächst unklar.

Auch dieses Mal soll es sich trotz dieser Möglichkeit nicht um eine formale Schlichtung handeln. Diese lehnt insbesondere die GDL bisher ab. Bei einer solchen würden beide Seiten zuvor auf eine Schlichtungsvereinbarung treffen. Häufig geht damit einher, dass ein Schlichterspruch für beide Seiten bindend ist. Für den Kompromissvorschlag, den de Maizière und Günther in der jüngsten Verhandlungsrunde gemacht hatten, galt das nicht. Die Gewerkschaft ließ sich daher nicht darauf ein.

Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibendem Gehalt. Die Bahn hatte sich bisher bereit gezeigt, die Arbeitszeit auf 36 Stunden ohne finanzielle Einbußen in zwei Schritten bis 2028 abzusenken. GDL-Chef Claus Weselsky ließ sich darauf aber nicht ein.