Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) müssen sich von diesem Mittwoch an wieder auf massive Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder im Personenverkehr bundesweit dazu aufgerufen, ab 2 Uhr nachts die Arbeit niederzulegen. Der Streik soll erst am Montag um 18 Uhr enden – nach 136 Stunden.
Der vierte und längste Ausstand im laufenden Tarifkonflikt legt auch in Berlin große Teile des S-Bahn-, Fern- und Regionalverkehrs der DB lahm. Die landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind nicht betroffen. Auch Flixtrain, die Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG) und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) werden nicht bestreikt.
Gibt es wieder einen Notfahrplan für die S-Bahnen in Berlin und Brandenburg?
Der Lokführerstreik vom 24. Januar, 2 Uhr, bis zum 29. Januar, 18 Uhr, betrifft auch die S-Bahn Berlin. Die Linien S1, S2, S25, S26, S41, S42, S45, S47, S7, S75, S8 und S85 verkehren in dieser Zeit nicht, teilte das DB-Unternehmen mit.
- S3: Erkner–Ostbahnhof, S-Bahn-Verkehr im 20-Minuten-Takt. Ab circa 21 Uhr bis Betriebsschluss fahren die Bahnen alle 40 Minuten. Eine Ausnahme gilt für die Nächte von Freitag auf Sonnabend und Sonnabend auf Sonntag: In dieser Zeit bleibt es bis 1 Uhr nachts beim 20-Minuten-Takt, danach verkehren die Züge alle 30 Minuten.
- S46: Königs Wusterhausen–Schöneberg, S-Bahn-Verkehr im 20-Minuten-Takt, ab 1 Uhr nachts am Wochenende alle 30 Minuten.
- S5: Strausberg Nord–Ostbahnhof, S-Bahn-Verkehr im 20-Minuten-Takt. Auch hier gilt für die Nächte von Freitag auf Sonnabend und Sonnabend auf Sonntag eine Ausnahme: In dieser Zeit bleibt es bis 1 Uhr nachts beim 20-Minuten-Takt, danach verkehren die Züge alle 30 Minuten.
- S9: Friedrichstraße–Schöneweide–Flughafen BER, S-Bahn-Verkehr im 20-Minuten-Takt, ab 1 Uhr nachts am Wochenende alle 30 Minuten.

Wie die S-Bahn Berlin am Freitag auf X mitteilte, werden die Züge der Linien S3, S46 und S9 im Nachtverkehr von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag ab 1 Uhr nachts im 30-Minuten-Takt fahren. Die S5 fährt jedoch zwischen Strausberg Nord und Mahlsdorf nur alle 60 Minuten. Die S46 fährt nur bis Südkreuz.
Im Nachtverkehr von Samstag auf Sonntag wird es außerdem Bauarbeiten geben, wie das Unternehmen mitteilte. Die S46 fährt daher nur zwischen Königs Wusterhausen und Grünau sowie zwischen Schöneweide und Südkreuz, die S9 nur zwischen Friedrichstraße und Schöneweide sowie zwischen Altglienicke und Flughafen BER. Busse als Ersatzverkehr verbinden die Streckenteile.
+++ Notfahrplan zum #GDLStreik inkl. WE-Bauarbeiten 🚧 +++
— S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) January 26, 2024
Durch den #Streik bis einschl. Montag (29.1.) 18 Uhr kommt es zu massiven Beeinträchtigungen des S-Bahn-, Regional- und Fernverkehrs der DB.
Die Linien S1, S2, S25, S26, S41, S42, S45, S47, S7, S75, S8 und S85 verkehren… pic.twitter.com/z3q7hWsJAx
GDL-Streik: Diese Busse werden in Berlin als Ersatz eingesetzt
Auf einigen Strecken werden während des Streiks wieder Busse eingesetzt. Der Bus S25 Nord verkehrt alle 20 Minuten zwischen Hennigsdorf, Tegel und dem U-Bahnhof Paracelsus-Bad. Der Bus S25 Süd ist alle zehn Minuten zwischen Teltow Stadt und Lichterfelde Ost unterwegs. Auch zwischen Südkreuz und Blankenfelde rollen Busse im Ersatzverkehr: Die Buslinie S2 wird ebenfalls alle zehn Minuten bedient.
Der Schienenersatzverkehr für den S-Bahn-Tunnel in der Innenstadt, der bis Mitte Februar wegen Bauarbeiten gesperrt ist, bleibt während des Streiks im Einsatz. Der Bus S1A verbindet das Südkreuz mit dem Bahnhof Friedrichstraße. Dort gibt es Anschluss an den Bus S1B zum Bahnhof Gesundbrunnen. Wer weitere Strecken zurücklegen muss, sollte sich aber nach Alternativen umschauen – mit U6 und U8 geht es meist schneller.
Bahnstreik: Gibt es einen Notfahrplan für den Regionalzugverkehr?
Ja, auch hier will die DB wieder einen Notfahrplan gewährleisten, der aber erneut nur einen sehr eingeschränkten Verkehr vorsieht. Auf mehreren Regionalexpresslinien können voraussichtlich einzelne Züge fahren, oder es besteht ein Alternativangebot.
- RE2: zwischen Berlin und Cottbus, Alternative: RE7 und Schienenersatzverkehr (Lübben–Cottbus)
- RE3: zwischen Angermünde/Eberswalde und Berlin, einzelne Züge fahren auch von/bis Stralsund. Als Alternative gibt es die RE10 zwischen Stralsund und Pasewalk.
- RE5: zwischen Rostock beziehungsweise Neustrelitz und Oranienburg beziehungsweise Berlin Hauptbahnhof
- RE6: zwischen Wittstock (Dosse) und Hennigsdorf
- RE7: zwischen Bad Belzig und Berlin-Wannsee sowie zwischen Berlin und Lübben
- RE10: zwischen Leipzig und Cottbus
- RE15: zwischen Dresden und Hoyerswerda
- RE18: zwischen Dresden und Cottbus
- RB10/14: zwischen Nauen und Berlin Südkreuz
- RB31: zwischen Elsterwerda und Dresden
- RB43: zwischen Frankfurt (Oder) und Cottbus sowie zwischen Cottbus und Falkenberg (Elster)
- RB66: planmäßiger Ersatzverkehr zwischen Angermünde und Szczecin
- RB91: verkehrt planmäßig zwischen Frankfurt (Oder) und Zielona Gora
- RB92: verkehrt planmäßig zwischen Guben und Zielona Gora
- RB93: wird noch ergänzt
- Flughafenexpress/FEX: Berlin–Flughafen BER (Alternative: BVG, S-Bahn, regionale Buslinien)
- RE11: Hoyerswerda–Falkenberg (Elster)
- RE13: Elsterwerda–Senftenberg
- RB20/22: Potsdam–Golm–Oranienburg/Flughafen BER–Königs Wusterhausen (Alternative: Stadtverkehr Berlin und Potsdam)
- RB21: Berlin Gesundbrunnen–Golm–Potsdam (Alternative: Stadtverkehr Berlin und Potsdam)
- RB23: Golm–Potsdam–Berlin–Flughafen BER (Alternative: Stadtverkehr Berlin und Potsdam)
- RB24Nord: Eberswalde–Schönefeld (b Berlin) (Alternative: RE3, Stadtverkehr Berlin)
- RB24Süd: Flughafen BER–Wünsdorf-Waldstadt (Alternative: RE8 der ODEG)
- RB32Nord: Oranienburg–Schönefeld (b Berlin) (Alternative: Stadtverkehr Berlin)
- RB32Süd: Flughafen BER–Ludwigsfelde
- RB49: Falkenberg (Elster)–Ruhland–Cottbus
- RB55: Kremmen–Velten (Alternative: RE6)
- RE2: zwischen Lübben und Cottbus
- RE3: zwischen Pasewalk und Angermünde/Eberswalde sowie zwischen Jüterbog und Lutherstadt Wittenberg
- RE4: zwischen Jüterbog und Falkenberg (Elster)
- RE5: zwischen Stralsund und Neustrelitz
- RE6: zwischen Wittenberge und Wittstock (Dosse)
- RE7: zwischen Lübben und Senftenberg sowie zwischen Dessau und Bad Belzig
Bahnstreik: Welche Rechte habe ich als Fahrgast?
In Berlin gilt für die Dauer des Streiks eine mit der BVG abgestimmte Kulanzregelung.
In allen Verkehrsmitteln der BVG im Tarifbereich Berlin ABC werden alle Fahrkarten mit dem Aufdruck Berlin (auch ohne Aufdruck Berlin+City) der Deutschen Bahn AG (DB AG), des Deutschlandtarifs sowie internationale Fahrkarten SCIC anerkannt.
Alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung.
Ist auch die BVG vom Streik betroffen?
Nein, der Tarifkonflikt zwischen der GDL und der bundeseigenen DB betrifft die BVG nicht – sie gehört dem Land Berlin. Fahrgäste können also auf ihre Verkehrsmittel ausweichen. „Die Busse, U- und Straßenbahnen sowie die Fähren der BVG fahren“, bekräftigte die BVG. Auf allen Linien gebe es fahrplanmäßigen Betrieb.
Dennoch rechnet das Landesunternehmen mit Einschränkungen für Fahrgäste. Aufgrund der Länge des Streiks, der fast sechs Tage dauern soll, sei mit einer stärkeren Nachfrage bei der BVG zu rechnen als bei vorigen Aktionen, hieß es. In den Bussen und Bahnen dürfte es also noch voller werden als zuletzt. Die U-Bahn-Linie U5 gehört zu den Strecken, auf denen ein besonders großer Andrang erwartet wird.
Bahnstreik: Sind auch die ODEG und die NEB betroffen?
Nein, die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) sind nicht betroffen. Allerdings kann es zu Störungen und Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf kommen, hieß es. Hintergrund ist, dass die Ostdeutsche Eisenbahn die Infrastruktur der DB InfraGO nutzt. Ein Fahrdienstleiter, der Mitglied der GDL ist, kann Streckenabschnitte oder ganze Betriebsbereiche für alle Züge lahmlegen.
Fahren Flixbus und Flixtrain?
Ja! Schon während der vergangenen Lokführerstreiks hat die private Konkurrenz der DB ihr Angebot für die Fahrgäste aufgestockt. So werde es auch diesmal bei Flixbus und Flixtrain sein, heißt es. „Wir sehen wie meistens, wenn Wettbewerber bestreikt werden, eine deutlich gestiegene Nachfrage“, sagte Unternehmenssprecherin Isabella Domke der Berliner Zeitung. „So hat sich dieses Mal die Nachfrage mehr als verdoppelt. Im Vergleich zu den vergangenen beiden Streiks ist sie dieses Mal noch höher wegen der Länge des Streiks.“ Aktuell seien noch ausreichend Fahrkarten verfügbar.
„Sofern notwendig planen wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Buspartnern nach Möglichkeit zusätzliche Busse ein. Zu den beliebtesten Strecken gehören dabei die Linien nach Berlin, Hamburg, Köln und Leipzig“, so Domke. „Es lohnt sich für Fahrgäste, zügig zu buchen.“ Bei den letzten Bahnstreiks stiegen zum Teil die Fahrpreise.
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