Auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg sollen Reisende künftig in bester Qualität telefonieren und das Internet nutzen können. Dazu haben sich die Bundesregierung, die Deutsche Bahn sowie die vier deutschen Mobilfunknetzbetreiber 1&1, Deutsche Telekom, Telefónica/O2 und Vodafone auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in einer Absichtserklärung verpflichtet. „Die Bahnstrecke Hamburg-Berlin soll Deutschlands Innovationsstrecke für Mobilfunk mit Gigabit-Datenraten im Zug werden“, sagte Verkehrs- und Digital-Minister, Volker Wissing (FDP) in Frankfurt.
Die 278 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der meistbefahrenen Verbindungen Deutschlands. Täglich sind hier bis zu 230 Züge und bis zu 30.000 Fahrgäste unterwegs. Dabei können sich die Passagiere bislang nicht darauf verlassen, durchgehend mit einer akzeptablen Datengeschwindigkeit online zu sein. Schuld an der Misere ist vor allem die geringe Netzabdeckung in den ländlichen Gebieten auf der Strecke.
Die Qualität der Mobilfunkverbindungen hängt aber auch von der Art der Verglasung der eingesetzten Züge ab. Vor Jahren hatte die Bahn die Scheiben von bestimmten ICE-Zügen beschichten lassen, damit die Wagen sich nicht zu sehr durch die Sonneneinstrahlung aufheizen. Diese Folien schirmen allerdings die Mobilfunksignale ab. Neuere ICE-Züge verfügen bereits über mobilfunkdurchlässige Scheiben. Bei älteren Zügen werden die Scheibenfolien mit einem Laserstrahl angeritzt, um sie für Mobilfunksignale durchlässig zu machen.
Bahn-Bauarbeiten: Längere Fahrzeiten auf Strecke Hamburg-Berlin
Noch bis zum 14. Dezember ist es für Bahnreisende aus Berlin insgesamt umständlich, nach Hamburg zu kommen. Das Fernzugangebot zwischen den beiden Städten ist wegen Bauarbeiten halbiert, und die verbleibenden Züge fahren einen zeitraubenden Umweg. Die Fernzughalte in Ludwigslust, Wittenberge und Büchen entfallen. Statt zweimal pro Stunde und Richtung gibt es stündlich nur eine durchgehende Verbindung. Weil die Bahn die ICE-Züge über Stendal und Uelzen umleitet, sind sie im Schnitt rund 45 Minuten länger als bisher unterwegs.
Die jetzige Sperrung wird nicht die letzte Unterbrechung der Hamburger Bahn sein. Vom 1. August 2025 bis 30. April 2026 wird sie fast auf ganzer Länge gesperrt – von Berlin-Spandau bis Hamburg-Rothenburgsort. Das bedeutet auch, dass wichtige Pendler-Destinationen wie Falkensee, Brieselang und Nauen nicht mehr per Zug erreichbar sein werden.
