Der Name eines im Universiätsklinkum Leipzig geborenen Babys hat in den sozialen Medien für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Geburtsmedizin des Klinikums teilte in einer täglichen Übersicht die Namen der neugeborenen Kinder auf Instagram. Auf dieser Liste tauchte der Name Yahya Sinwar auf.
Er erinnert an den Namen des früheren Hamas-Anführers im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar – beziehungsweise Yahya Sinwar in einer anderen Transkription. Die Jüdische Allgemeine hatte zuvor darüber berichtet. Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023 mit 1200 Toten.
Uniklinik Leipzig: Namen werden auf Wunsch der Eltern veröffentlicht
Das Klinikum reagierte am Montagnachmittag auf Instagram mit einem öffentlichen Statement: „Heute haben wir auf unserem Kanal der Geburtsmedizin – wie jeden Tag – die Vornamen der Neugeborenen veröffentlicht“, hieß es. Einer der Namen stehe derzeit in einem politischen Kontext, was bei einigen Nutzerinnen und Nutzern Irritation oder Unverständnis ausgelöst habe. Der Vorname Yahya ist im arabischsprachigen Raum weit verbreitet und gilt als muslimisches Pendant zu Johannes dem Täufer.
Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen, veröffentlichte einen Screenshot des Fotos der Namensliste der Geburtsmedizin in Leipzig. Die Namen würden „ausschließlich auf Wunsch beziehungsweise mit Zustimmung der Eltern“ veröffentlicht – ohne Bewertung oder Auswahl durch das Klinikum, hieß es in dem Statement der Uniklinik. Auch würden die Namen nicht redaktionell kommentiert oder politisch eingeordnet.
Mir tut dieses Kind, das gestern in Leipzig - und wohlgemerkt nicht etwa in Gaza oder im Westjordanland - geboren wurde, leid. Benannt nach dem Hamas-Monster und Massenmörder Yahya Sinwar. Ich hoffe, dass er sich später vom (Juden)-Hass seiner Eltern emanzipieren kann. pic.twitter.com/nF6kmoRYY5
— Philipp Peyman Engel (@PhilippPeyman) August 4, 2025
„Wir verstehen, dass der heutige Beitrag bei einigen Menschen negative Assoziationen geweckt hat“, teilte das Social-Media-Team weiter mit. Dafür wolle sich das Klinikum ausdrücklich entschuldigen. Die Uniklinik kündigte an, seine internen Abläufe zu überprüfen, um künftig sensibler mit vergleichbaren Situationen umzugehen.
