Sachsen

Baby-Name erinnert an Hamas-Chef: Uniklinik Leipzig entschuldigt sich für Instagram-Post

Ein Vorname im Geburts-Posting der Leipziger Uniklinik erinnert an einen ehemaligen Hamas-Anführer. Die Klinik entschuldigt sich für den Vorfall.

Der Name eines Neugeborenen sorgt für Irritation in den sozialen Medien.
Der Name eines Neugeborenen sorgt für Irritation in den sozialen Medien.Fabian Strauch/dpa

Der Name eines im Universiätsklinkum Leipzig geborenen Babys hat in den sozialen Medien für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Geburtsmedizin des Klinikums teilte in einer täglichen Übersicht die Namen der neugeborenen Kinder auf Instagram. Auf dieser Liste tauchte der Name Yahya Sinwar auf.

Er erinnert an den Namen des früheren Hamas-Anführers im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar – beziehungsweise Yahya Sinwar in einer anderen Transkription. Die Jüdische Allgemeine hatte zuvor darüber berichtet. Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023 mit 1200 Toten.

Uniklinik Leipzig: Namen werden auf Wunsch der Eltern veröffentlicht

Das Klinikum reagierte am Montagnachmittag auf Instagram mit einem öffentlichen Statement: „Heute haben wir auf unserem Kanal der Geburtsmedizin – wie jeden Tag – die Vornamen der Neugeborenen veröffentlicht“, hieß es. Einer der Namen stehe derzeit in einem politischen Kontext, was bei einigen Nutzerinnen und Nutzern Irritation oder Unverständnis ausgelöst habe. Der Vorname Yahya ist im arabischsprachigen Raum weit verbreitet und gilt als muslimisches Pendant zu Johannes dem Täufer.

Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen, veröffentlichte einen Screenshot des Fotos der Namensliste der Geburtsmedizin in Leipzig. Die Namen würden „ausschließlich auf Wunsch beziehungsweise mit Zustimmung der Eltern“ veröffentlicht – ohne Bewertung oder Auswahl durch das Klinikum, hieß es in dem Statement der Uniklinik. Auch würden die Namen nicht redaktionell kommentiert oder politisch eingeordnet.

„Wir verstehen, dass der heutige Beitrag bei einigen Menschen negative Assoziationen geweckt hat“, teilte das Social-Media-Team weiter mit. Dafür wolle sich das Klinikum ausdrücklich entschuldigen. Die Uniklinik kündigte an, seine internen Abläufe zu überprüfen, um künftig sensibler mit vergleichbaren Situationen umzugehen.

Im Oktober vergangenen Jahres wurde Sinwar im Süden des Gazastreifens von israelischen Soldaten getötet. Er galt seit 2017 als Anführer der Hamas in Gaza. Er stieg zum Kopf der gesamten Terrororganisation im Jahr 2024 auf, als Ismail Haniyya während eines Besuchs in Teheran anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten von Israel getötet wurde.