Ein australischer Großinvestor mischt derzeit den Agrarsektor in Ostdeutschland auf. Wie der Spiegel berichtet, übernimmt der Infrastruktur-Fonds Igneo Infrastructure Partners die Deutsche Agrar Holding (DAH) und erhält damit die Kontrolle über mehr als 20.000 Hektar Land. Zwar handelt es sich nicht wie in den 1990er-Jahren um privatisierte ehemalige DDR-Flächen, doch die Größenordnung weckt ähnliche Sorgen wie damals.
Vor allem die Linke in Sachsen-Anhalt kritisiert den Einstieg des internationalen Finanzinvestors scharf. Großfonds verschafften sich damit systematisch Zugriff auf landwirtschaftliche Flächen, warnt die Landtagsfraktion. In einer Stellungnahme spricht sie sogar von „Landgrabbing auf Raten“ und einem großflächigen Anteilskauf, wie er bislang im ostdeutschen Agrarsektor kaum vorkam. Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft schlägt Alarm: Kleinere Betriebe fürchten eine zunehmende Marktverdrängung und den Verlust regionaler Wertschöpfung.
Ministerium sieht keine Gefährdung der Agrarstruktur
Das CDU-geführte Landwirtschaftsministerium in Magdeburg teilt die Sorgen hingegen nicht. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken heißt es, durch die Übernahme sei es zu keiner Konzentration von Agrarflächen gekommen. Die Linke hält diese Einschätzung für verharmlosend und warnt vor langfristigen Risiken wie wachsenden Landbesitzstrukturen, Machtverschiebungen auf dem Bodenmarkt und dem möglichen Abfluss von Gewinnen ins Ausland.
