Nach einer Razzia bei einer Hochzeitsfeier einer bekannten arabischen Clanfamilie in Berlin-Neukölln am Dienstagabend haben Polizei und Ordnungsamt sich nun geäußert. Bei der Durchsuchung in der Villa an der Straße Alt-Buckow waren insgesamt 90 Beamte beteiligt – unter ihnen das Spezialeinsatzkommando (SEK), wie ein Polizeisprecher auf Anfrage der Berliner Zeitung mitteilte.
Weil Teilnehmer der Familien auf Instagram mit einem Tigerbaby geprahlt hatten, wurde das Bezirksamt Neukölln am Dienstagnachmittag aufmerksam. Es wurde nach einem richterlichen Beschluss eine Durchsuchung vom Amtsgericht Tiergarten angeordnet. Die Polizei leistete Amtshilfe. Das Pikante: Stadträtin Sarah Nagel (Linke) war im Urlaub und wusste nach Informationen der Berliner Zeitung nichts von den Plänen. Sie steht in der Kritik, weil sie in Vergangenheit solche Razzien verhindert haben soll. Es ist nicht das erste Mal, dass Polizei und Ordnungsamt eigenmächtig handeln.
Clan-Mitglieder behaupten, Tiger komme aus dem Zirkus
Der Grund für die Razzia, die um 19 Uhr startete: Man vermutete den Verstoß gegen die Verordnung über das Halten gefährlicher Tiere wild lebender Arten. Die Clanfamilie behauptete, das Tier habe sie aus einem Zirkus in Schönefeld geliehen. Entgegen erster Meldungen war der Tiger nicht mehr da, als die Polizeibeamten eintrafen.
Nun ermittelt das Ordnungsamt zum Verbleib des Tieres. Es müsse geklärt werden, wo der Tiger herstammt und ob Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorlägen, sagte eine Sprecherin des Bezirks Neukölln der dpa. Nach der Berliner Verordnung dürfe ein Tiger privat nicht gehalten werden.
Es habe Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestanden, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass das Tier vom Grundstück entkommen könnte, hieß es vom Bezirk. Ferner habe die Gefahr illegalen Tierhandels bestanden. Das Amtsgericht Tiergarten habe wegen der Dringlichkeitden den Beschluss erlassen.
Razzia bei Clan-Familie: Polizei beschlagnahmt Porsche



