Bericht

Andrew und Tristan Tate in die USA ausgereist – Trump weiß angeblich von nichts

Den Tate-Brüdern wird in Rumänien schwere Vorwürfe gemacht - sie sollen Frauen zu Sex-Videos gedrängt haben. Nun konnten sie in die USA ausreisen. Hatten sie einen mächtigen Unterstützer?

Andrew (r.) und Tristan Tate in Bukarest
Andrew (r.) und Tristan Tate in BukarestVadim Ghirda/AP

Die in Rumänien unter anderem wegen Menschenhandels angeklagten Influencer Andrew und Tristan Tate haben das Land verlassen. So verlautete es aus dem rumänischen Innenministerium. Medienberichten zufolge befinden sich die Brüder bereits in einem Flugzeug auf dem Weg nach Florida, in den Vereinigten Staaten. Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Trump-Regierung bei den rumänischen Behörden für die US-britischen Staatsbürger eingesetzt haben soll.

Andrew Tate wandte sich in einem kurzen Statement an die wartenden Journalisten, als er und sein Bruder ein Flughafengebäude in Fort Lauderdale in Florida verließen. Tate betonte, weder er noch sein Bruder seien je für ein Verbrechen verurteilt worden. Den Medien warf er eine Hetzkampagne vor.

Nachfragen, ob sich Trump für die Ausreiseerlaubnis starkgemacht habe, beantwortete er nicht. Der US-Präsident erklärte vor Journalisten im Weißen Haus, er wisse nichts über die Freilassung der Tate-Brüder aus Rumänien.

Erstmals waren die Tates und die mutmaßlichen Komplizinnen am 30. Dezember 2022 bei Bukarest verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft hatte den Tates vorgeworfen, junge Frauen dazu gezwungen zu haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Mit Manipulationstechniken wie der sogenannten Loverboy-Methode hätten sie sie dann von sich abhängig gemacht. Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt insgesamt 34 Frauen als Opfer der Tates identifiziert, darunter eine 15-Jährige. Durch die Ausbeutung der Frauen sollen sich die Brüder einen kriminellen Gewinn in Höhe von mindestens 2,8 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) verschafft haben.

Die rumänische Staatsanwaltschaft ermittelt nun seit mehr als zwei Jahren gegen die Brüder wegen angeblicher Straftaten, darunter Vergewaltigung, Menschenhandel und Geldwäsche. Sie streiten alle Vorwürfe ab. Den Tates war zuvor die Ausreise aus dem Land untersagt worden, solange die Ermittlungen liefen. Diese Beschränkungen wurden jedoch vor kurzem aufgehoben.

Anfang dieses Monats hatte die Financial Times berichtet, dass Donald Trumps Regierung die rumänischen Behörden dazu gedrängt habe, die Reisebeschränkungen für die Tates aufzuheben, zunächst in einem Telefongespräch, dann bei einem Treffen von Trumps Sondergesandtem Richard Grenell mit dem rumänischen Außenminister Emil Hurezeanu auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Hurezeanu sagte später, er habe mit den Amerikanern über die Angelegenheit gesprochen, sei aber nicht unter Druck gesetzt worden.

Floridas Gouverneur: „Wir sind daran nicht beteiligt“

Der Gouverneur von Florida wurde nach eigenen Angaben nicht über die Rückkehr der beiden informiert. „Wir sind daran nicht beteiligt. Ich habe darüber in den Medien gelesen“, sagte der Republikaner Ron DeSantis auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz.

DeSantis erklärte, er wisse nicht, wie es zu der Rückreise gekommen sei. Im Zweifel sei die US-Regierung dafür zuständig, „die Einreise in die USA zu erschweren“. Er sei „zuversichtlich“, dass US-Justizministerin Pam Bondi und Heimatschutzministerin Kristi Noem dies prüfen würden.

Gleichzeitig lote auch der Generalstaatsanwalt von Florida, James Uthmeier, mögliche Maßnahmen auf Ebene des Bundesstaats aus, „um damit umzugehen“. DeSantis betonte: „Florida ist kein Ort, an dem man willkommen ist, wenn solche Vorwürfe im Raum stehen.“ (mit dpa)