Bei einem Schusswaffenangriff an einer Universität im US-Bundesstaat Florida sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Sechs weitere erlitten Verletzungen, fünf von ihnen wurden in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht, wie die Behörden bei einer Pressekonferenz mitteilten. Der Verdächtige, der beschuldigt wird, am Donnerstag die Tat begangen zu haben, ist laut Behördenangaben der Stiefsohn der örtlichen Sheriff-Stellvertreterin - also die Vize-Polizeichefin in dem Bezirk.
Er absolvierte in den Jahren vor seinem mutmaßlichen Angriff eine Ausbildung bei der Polizei und war ein langjähriges Mitglied des Jugendbeirats des Sheriffs, der laut einer Pressemitteilung aus dem Jahr 2021 „einen offenen Draht zwischen den Jugendlichen von Leon County und den örtlichen Strafverfolgungsbehörden schaffen soll“.
Stiefsohn hatte Zugang zur früheren Dienstwaffe der Vize-Polizeichefin
Bei seiner Festnahme trug der 20-jährige Phoenix I. laut Polizei eine Pistole bei sich, die früher die Dienstwaffe der ranghohen Polizistin war. Sheriff Walter McNeil sagte, der Mann habe Zugang zu einer der persönlichen Waffen seiner Stiefmutter gehabt, die zu den am Tatort gefundenen Waffen gehörte. Er habe zum Zeitpunkt der Schießerei die besagte Pistole und eine Schrotflinte bei sich gehabt, berichten US-Medien übereinstimmend.
Wie CNN berichtet, ist der Verdächtige ein registrierter Republikaner. Er wurde im Januar in einem Artikel der Studentenzeitung der FSU über Anti-Trump-Proteste im Vorfeld der Amtseinführung des Präsidenten zitiert.
Trump: Waffen sind nicht das Problem
Der republikanische US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Rande eines öffentlichen Auftritts zu dem Vorfall. Er nannte die Tat „eine Schande“ und bekräftigte zugleich seine Unterstützung für das in der US-Verfassung verankerte Waffenrecht. „Ich bin ein großer Verfechter des zweiten Verfassungszusatzes – das war ich von Anfang an und werde es auch bleiben“, sagte Trump. Nicht die Waffen seien das Problem, sondern die Menschen, die sie benutzten. Auf die Frage, ob er sich angesichts des Angriffs in Florida für strengere Gesetze einsetzen werde, erklärte er: „Ich habe die Verpflichtung, den zweiten Verfassungszusatz zu schützen.“
Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten leicht zugänglich und in enormer Zahl im Umlauf. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sterben jedes Jahr Zehntausende Menschen in Folge von Schusswaffenverletzungen. Bei Kindern und Jugendlichen gehören sie zu den häufigsten Todesursachen – laut Daten aus dem Jahr 2023 noch vor Verkehrsunfällen. In vielen Schulen gibt es bereits früh regelmäßige Übungen, um Kinder auf mögliche Angriffe vorzubereiten. (mit dpa)


