Grafenrheinfeld

Pro-Atom-Aktivist verzögert Sprengung der AKW-Kühltürme Grafenrheinfeld

Die Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld sollten um 18.30 Uhr gesprengt werden. Aber dann wird ein Mensch im Sperrbereich entdeckt. Die Sprengung findet später dennoch statt.

Polizisten sammeln sich vor den Kühltürmen des stillgelegten Kernkraftwerkes, die gesprengt werden sollen.
Polizisten sammeln sich vor den Kühltürmen des stillgelegten Kernkraftwerkes, die gesprengt werden sollen.Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Kurz vor der Sprengung der beiden Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerkes Grafenrheinfeld bei Schweinfurt in Bayern ist die Aktion kurzzeitig gestoppt worden. Auf einem Strommast im Sperrbereich wurde ein Mann entdeckt, wie ein Polizeisprecher sagt. Die Sprengung, die ursprünglich um 18.30 Uhr stattfinden sollte wurde zunächst  verschoben, bis der mutmaßliche Aktivist aus dem Bereich entfernt worden war.

Kurz darauf wurden in einer spektakulären Aktion die beiden Kühltürme des abgeschalteten Atomkraftwerks gesprengt. Die beiden Türme, die jahrzehntelang die Landschaft im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt prägten, fielen nach der kontrollierten Sprengung am Freitagabend in sich zusammen, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

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Sprengung sollte ein Zeichen für den Rückbau setzen

Bei der Sprengung fallen laut dem Betreiber PreussenElektra rund 55.000 Tonnen Bauschutt an, hauptsächlich Beton. Dieser soll zunächst aufbereitet und ein Großteil davon zum Befüllen einer der beiden Kühlturmtassen verwendet werden. Als Kühlturmtassen werden die Becken unterhalb des Kühlturms bezeichnet.

Das AKW südlich von Schweinfurt war bis zu seiner Abschaltung das älteste noch aktive Atomkraftwerk in Deutschland. 1974 begann der Bau des Kraftwerks. Die erste Kettenreaktion wurde Ende 1981 angestoßen, von Juni 1982 floss Strom ins Netz. Bis 2015 war es 33 Jahre im Dienst. Seit 2018 läuft dort der Rückbau – und dauert wahrscheinlich auch noch zehn Jahre. Mit der Sprengung sollte ein sichtbares Zeichen gesetzt werden, hieß es vom PreussenElektra. Eigentlich hätten die Türme erst in zehn Jahren gesprengt werden sollen.

Bayern, Grafenrheinfeld: Der erste Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerkes stürzt nach der Sprengung zusammen. 
Bayern, Grafenrheinfeld: Der erste Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerkes stürzt nach der Sprengung zusammen. Karl-Josef Hildenbrand/dpa