Extremismus

AfD weiterhin bei 19 Prozent: Verfassungsschutz besorgt wegen Umfragewerten

Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang beobachtet eine besorgniserregende Entwicklung. Deshalb wolle er Bevölkerung und Politik „wachrütteln“.

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz 
Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz M. Popow/Imago

Auch bei der am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage bleibt die AfD mit 19 Prozent stabil. Angesichts dieser Entwicklung beobachtet Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang den Zuspruch für die Partei mit Sorge und hält es für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich dem entgegenzustellen. Nicht der Verfassungsschutz sei dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu senken. „Aber wir können die Bevölkerung wachrütteln, wir können Politiker wachrütteln“, sagte Haldenwang am Dienstagabend im ZDF-„heute journal“.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die AfD im März 2021 als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Diese Einstufung hatte das Kölner Verwaltungsgericht im März 2022 bestätigt. Die AfD legte Berufung ein. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla wies den Vorwurf des Extremismus gegen seine Partei zurück. In bundesweiten Umfragen stand die AfD zuletzt teilweise auf Platz zwei in der Parteienlandschaft.

Hass und Hetze: AfD wird aus guten Gründen als Verdachtsfall eingestuft

„Aus guten Gründen haben wir die AfD als Verdachtsfall eingerichtet“, sagte Haldenwang. „Wir sehen in der AfD tatsächlich starke Strömungen, die verfassungsfeindlich agieren. Und da geht es insbesondere um Hass und Hetze gegenüber Minderheiten aller Art, Minderheiten, Migranten, Muslime, aber auch Menschen mit anderer sexueller Orientierung.“ Zu beobachten sei auch ein völkisch-nationalistisches Staatsbürgerverständnis mit der Vorstellung von Staatsbürgern erster und zweiter Klasse.

All das müssten die Bürger wissen bei ihrer Wahlentscheidung, sagte Haldenwang. „Umso wichtiger ist es, dass wir über diese Partei und ihre Bestrebungen eben aufklären, über das, was die Gefahr dieser Partei für unsere Demokratie, für unsere freiheitliche Grundordnung ausmacht.“ Die Aufklärung solle auch die gesellschaftlichen Kräfte mobilisieren, sich stärker gegen diesen Trend zu stellen: „Der Kampf für unsere Demokratie muss in der Gesamtgesellschaft geführt werden.“

Wahlumfrage: AfD stabil, Union erleidet Verluste, Grüne holt leicht auf

Bei der jüngsten Forsa-Umfrage vom Dienstag sackt die CDU/CSU leicht ab. Zwar bleiben die Unionsparteien vorn, sie müssen aber zwei Prozentpunkte abgeben und liegen nun bei 27 Prozent. Auf dem zweiten Platz bleibt die AfD mit unverändert 19 Prozent, knapp vor der SPD mit ebenfalls unverändert 18 Prozent. Zulegen können die Grünen, für die nun 15 Prozent vorhergesagt werden (plus ein Prozentpunkt). Die FDP bleibt bei sieben Prozent, die Linkspartei bei vier Prozent.