KI-Assistenten wie ChatGPT, Copilot, Gemini oder Perplexity verzerren Nachrichteninhalte in 45 Prozent der Fälle. Das ist das Ergebnis einer großangelegten internationalen Studie der European Broadcasting Union (EBU), die heute in Neapel vorgestellt wurde.
An der Untersuchung beteiligten sich 22 öffentlich-rechtliche Medienorganisationen aus 18 Ländern, darunter auch deutsche Sendeanstalten wie ARD, ZDF und Deutschlandradio. Professionelle Journalisten prüften über 3.000 von den vier führenden KI-Tools generierte Antworten anhand von Kriterien wie Genauigkeit, Quellenangaben, Trennung von Meinung und Fakten sowie Kontextualisierung.
Ein KI-Modell ist besonders fehlerhaft
31 Prozent der KI-Antworten wiesen demnach schwerwiegende Mängel bei den Quellenangaben auf, 20 Prozent enthielten gravierende Fehler wie frei erfundene Details oder veraltete Informationen. Am schlechtesten schnitt Gemini ab, ein KI-Assistent von Google: 76 Prozent der Antworten hatten erhebliche Mängel.
„Diese Forschung zeigt eindeutig, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt“, sagte EBU-Mediendirektor Jean Philip De Tender. „Die Fehler sind systemisch, grenzüberschreitend und treten in mehreren Sprachen auf. Wir glauben, dass dies das öffentliche Vertrauen gefährdet.“
Vertrauen geht verloren
Laut Reuters Digital News Report 2025 nutzen bereits sieben Prozent der Online-Nachrichtenkonsumenten KI-Assistenten, bei den unter 25-Jährigen sind es sogar 15 Prozent. „Wenn die Menschen nicht mehr wissen, wem sie vertrauen können, vertrauen sie am Ende niemandem mehr. Das kann die demokratische Teilhabe behindern“, so De Tender.
Auch Peter Archer, Programmdirektor für Generative KI bei der BBC, betont, dass trotz einiger Verbesserungen nach wie vor erhebliche Probleme bei den Assistenten bestehen. Die BBC sei offen für eine Zusammenarbeit mit KI-Unternehmen, um den Bedürfnissen des Publikums und der Gesellschaft gerecht zu werden.
Instrument soll Lösungen bringen
Das Forschungsteam hat auch ein „News Integrity in AI Assistants Toolkit“ veröffentlicht, um Lösungen für die im Bericht aufgedeckten Probleme zu entwickeln. Weiterhin drängt die EBU die EU- und nationalen Regulierungsbehörden, bestehende Gesetze zur Informationsintegrität, zu digitalen Diensten und Medienpluralismus durchzusetzen.
