Wenige Tage vor der weltweiten Veröffentlichung von Prinz Harrys Biografie sind bereits Details aus dem Inhalt des Buchs mit dem Titel Titel „Spare“ (zu Deutsch „Reserve“) an die Öffentlichkeit geraten – und sie sorgen, wie erwartet, für großes Aufsehen.
Neben schweren Vorwürfen gegen seinen Bruder William und Berichten über Fehltritte aus seiner Jugend, erzählt Harry von seiner Zeit als Soldat in Afghanistan. Dabei enthüllt er unter anderem, wie viele Menschen er während seines Dienstes getötet hat – und wie es ihm dabei geht. So zitieren britische Medien aus der Biografie: „Eine der wichtigsten Dinge, die ich in der Armee gelernt habe, ist, dass ich für meine eigenen Handlungen verantwortlich bin. Also meine Zahl: 25“, und weiter: „Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe.“ Und weiter: „Ich betrachtete diese 25 nicht als Menschen. Sie waren Schachfiguren, die vom Brett genommen wurden. Böse Menschen, die eliminiert wurden, bevor sie gute Menschen töten konnten.“
Reaktionen auf dieses Statement ließen nicht lange auf sich warten: „Mr. Harry! Diejenigen, die Sie getötet haben, waren keine Schachfiguren, sie waren Menschen; sie hatten Familien, die auf ihre Rückkehr warteten“, twitterte etwa Anas Haqqani, ein hochrangiger Taliban-Führer, am Freitag. Haqqani gehört zu einem militanten islamistischen Netzwerk, das die USA für einige der grausamsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich machen.
Britischer Ex-Offizier: Aussagen könnten Taliban motivieren, Harry zu töten
Mit der Kritik ist Haqqani nicht allein. Auch Richard Kemp, ein ehemaliger hochrangiger Offizier der britischen Armee, sagte gegenüber Sky News am Freitag, Harrys Bemerkungen seien „unbedacht“ und könnten sogar zu einem Angriff auf britische Soldaten führen. Die Andeutung von Prinz Harry, britische Soldaten würden darauf trainiert, ihre Feinde „weniger als Menschen“ zu betrachten, sei besonders gefährlich.
Leute, die die Taliban unterstützen, könnten nun „motiviert sein, Harry zu töten“, so Kemp. Er fügte hinzu: „Ich bin sicher, dass er ziemlich gut geschützt wird, aber das ist ein Problem.“
Ähnlich äußerte sich Lord Darroch, ein ehemaliger nationaler Sicherheitsberater. Darroch sagte, dass er Harry aus Sicherheitsgründen davon abgeraten hätte, auf solche Details einzugehen – „aber jetzt ist es raus“, so Darroch.



