Es ist nicht so, dass die britischen Royals in der Vergangenheit mit der Enthüllung intimer Details zimperlich gewesen wären. „Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng.“ Dieser Satz von Prinzessin Diana über die Untreue ihres Gatten Prinz Charles im legendären BBC-Interview von 1995 zählt immerhin zu den berühmtesten Sätzen der britischen TV-Geschichte.
Das nach außen ach so streng geführte Königshaus lässt es hinter den Kulissen gern ordentlich krachen. Man erinnere sich nur an den Tampon-Skandal.
Das ist natürlich schon eine Weile her, genau genommen war es im Jahr 1989, als ein leidenschaftlich entflammter und damals noch anderweitig verheirateter Charles seiner Geliebten Camilla sechs Minuten lang per Telefon ins Ohr säuselte, was er alles mit ihr anstellen wolle. Das Gespräch wurde heimlich mitgeschnitten und ein paar Jahre später an die Medien lanciert. Und so konnten es dann alle lesen, dass sich der Thronfolger an Camilla entlangtasten wollte, „überall an dir, auf und ab und rein und raus, besonders rein und raus. Ich lebe einfach in deiner Hose oder so. Es wäre viel einfacher!“ Ob er sich in einen Slip verwandeln wolle, scherzte die Umworbene kichernd, aber Charles hatte noch eine bessere Idee: „Oder, Gott bewahre, in einen Tampax. Bei meinem Glück.“
Tampon-Gate und Zehennuckeln: Die Fortführung einer bewährten Tradition
Allen, die das schlüpfrige Telefontechtelmechtel vergessen oder verdrängt hatten, rief es dankenswerterweise die Netflix-Serie „The Crown“ im vergangenen Jahr noch einmal ins Gedächtnis. Unvergessen bleibt auch die Zehennuckel-Nummer von Charles’ Schwägerin Sarah Ferguson, die nach der Trennung vom britischen Prinzen Andrew im Sommer 1992 barbusig in Saint-Tropez abgelichtet wurde, während ein amerikanischer Finanzberater an ihren Füßen herumsaugte.

Von daher kann man die Enthüllungen, die Prinz Harry (38) in seinem neuen Buch zum Besten gibt, natürlich zunächst einmal als Fortsetzung einer liebgewonnenen Familientradition betrachten. Schließlich sind die britischen Royals auch Teil einer gigantischen Entertainment-Maschinerie, die Darsteller einer Seifenoper zur Unterhaltung ihres Volkes.
Insofern ist es nur folgerichtig, dass in der Biografie „Spare“, die eigentlich erst am 10. Januar erscheint, inzwischen aber schon in allen Details geleakt wurde, nicht nur von Schlägereien unter Brüdern und von Kokainkonsum die Rede ist, sondern dass wir auch vom ersten Mal des jungen Harry erfahren. Laut Daily Mail hat er seine Jungfräulichkeit mit 17 an eine ältere Frau verloren – auf einem Feld hinter einem Pub.
Harry über sein erstes Mal: „Danach hat sie mir den Hintern versohlt“
In seinen Memoiren schreibt Harry demnach, die Frau habe ihn wie einen „jungen Hengst“ behandelt. Eine „demütigende Episode“, aber anscheinend nicht demütigend genug, um sie nicht Jahre später noch mal auszubreiten: „Ich habe sie schnell bestiegen, danach hat sie mir den Hintern versohlt und mich weggeschickt. Einer meiner vielen Fehler war, es auf einem Feld passieren zu lassen, direkt hinter einem sehr belebten Pub. Zweifellos hatte uns jemand gesehen.“
Das alles wäre vielleicht nicht die Aufregung wert, hätte man nicht den doch sehr flexiblen Umgang mit der Privatsphäre im Hinterkopf, den Harry und seine Frau Meghan so pflegen. Als das Paar vor drei Jahren seinen Rückzug aus dem Königshaus verkündete und nach Amerika zog, wurde das mithin als großer Erfolg bei ihrem Kampf für mehr Privatsphäre in ihrer neuen Heimat gewertet.



