Berlin-Sonnabendnachmittag am Tempelhofer Feld. Richtung Tempelhofer Damm strömen Menschen heraus und wühlen Schulter an Schulter hinein wie bei einer Veranstaltung. Und es findet ja auch etwas statt auf diesen 300 Hektar mitten in der Stadt, und das heißt: Vorfrühling, Draußensein, Weite, Normalität.
Normalität? Natürlich verläuft sich die Menge auf der Fläche etwas. Aber die Rollbahnen sind wirklich dicht gepackt. Wer da Inlinern will, muss immer wieder stoppen, ausweichen, Vorfahrt gewähren. Man kommt Menschen aus anderen Haushalten definitiv näher, als die neue Normalität es vorsieht. Rufenden Menschen, lachenden, sogar singenden Menschen. Und nur wenige halten ihr Gesicht mit Maske in die Sonne.
Man hat das Maulwurfsleben so satt! Ja, aber ...
Man hat es nach den dunklen Monaten ja so satt, drinnen zu sein! Man hat vor allem die Masken satt, die immerzu beschlagenen Gleitsichtbrillen, die einen in öffentlichen Räumen zum Maulwurf machen. Man hat es satt, immer nur die drei bis fünf Gesichter im eigenen Wohnumfeld zu sehen (sorry, Familie!), man will mal raus aus der Jogginghose, rein in die Masse und ein bisschen echtes Leben atmen!
