Kolumne

Halb Mensch, halb Grill: Wie der Lockdown die Wurst-Verkäufer vom Alex vertrieb

Unser Kolumnist hatte Hunger und wollte am Alex eine Wurst von den Männern mit Umschnall-Grill. Er fand sie nicht und begab sich auf Spurensuche.

Zuerst gab es die Grillwalker, dann kamen die Nachahmer von den Grillrunnern, heute sind auch die weg.
Zuerst gab es die Grillwalker, dann kamen die Nachahmer von den Grillrunnern, heute sind auch die weg.Depositphotos/imago

Sie waren durchaus eine Institution, eine Legende: die Grillwalker von Berlin, halb Mensch, halb Grill. Männer, die sich ein 26 Kilo schweres Tragegestell mit Gasflasche und Grill umhängten und vor allem auf dem Alexanderplatz ihre Würste verkauften, anfangs für einen Euro das Stück.

Es war schon ein harter Job, aber 1997, als sie anfingen, war es durchaus eine Geldmaschine. Denn die Männer lieferten in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit vor allem in Ostdeutschland das Supersonderangebot für all jene, die zu arm waren, um im Restaurant zu essen. Vier der Grillwalker standen allein am Alex, andere am Olympiastadion, auf der Warschauer Straße, in der Wuhlheide, auf der Friedrichstraße oder vor der Alten Försterei bei Spielen von Union.

Berliner Zeitung

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