Berlin - Sie verfügen über Technik, die Gefahren erkennen und Zusammenstöße verhindern soll. Hochautomatisierte Fahrzeuge wurden erdacht, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Doch nun war eines dieser Vehikel in Berlin in einen Unfall verwickelt. In Tegel kollidierte ein selbstfahrender elektrischer Kleinbus mit einem Taxi. Das bestätigte die Polizei der Berliner Zeitung auf Anfrage.
„Am Dienstagnachmittag gegen 15.30 Uhr kam es an der Einmündung Berliner Straße Ecke Am Tegeler Hafen in Tegel zu einem Zusammenstoß zweier parallel fahrender Fahrzeuge“, sagte ein Polizeisprecher. „Dabei entstand an dem selbstfahrenden Kleinbus und dem anderen Auto Sachschaden. Menschen wurden nicht verletzt.“
Untersuchungen zur Unfallursache dauern an
In dem sonnengelben Minibus habe sich kein Fahrgast befunden, erfuhr die Berliner Zeitung. „An unserem Shuttle gab es nur leichte Schäden“, fasste Jannes Schwentu, Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), zusammen. Das Fahrzeug sei seit Mittwochvormittag wieder im Einsatz.
Ein Taxifahrer, der in Tegel unterwegs war, fasste das Geschehen so zusammen: „Autonom fahrender Bus brettert gegen eine Taxe aus KW“ – Königs Wusterhausen. Ein Foto bei Facebook zeigt den elektrischen Kleinbus, dessen Räder nach links eingeschlagen zu sein scheinen. Links neben ihm steht das Taxi, das offenbar geradeaus gefahren ist.
Zu dem Unfall kam es, als der Kleinbus an der Endhaltestelle wenden wollte. „Im Augenblick des Wendens fuhr er in ein Fahrzeug, das in diesem Moment an dem Bus vorbeifahren wollte", sagte der Polizeisprecher. Schuld sei jedoch nicht die Technik des Fahrzeugs, sondern der Fahrzeugführer, der aus Sicherheitsgründen bei jeder Fahrt dabei sein muss. „Als Unfallverursacher wurde nach vorliegendem Kenntnisstand der Operateur des selbst fahrenden Kleinbusses erfasst", teilte die Polizei mit.
Maximal drei Fahrgäste sind zugelassen
In Tegel wollen das Land Berlin, die BVG und weitere Partner auf öffentlichen Straßen erproben, ob sich Fahrzeuge dieser Art für Berlins Nahverkehr eignen würden. „Automatisiertes und vernetztes Fahren kann ein Teil der Lösung städtischer Mobilitätsprobleme sein“, so die Agentur für Elektromobilität. „Ziel ist es, hochautomatisierte Kleinbusse zukünftig flächendeckend einzusetzen, um zum Beispiel Wohnquartiere im Berliner Randgebiet besser zu erschließen und an den bestehenden Nahverkehr anzubinden“, erklärte die BVG. Auch wenn die Technik immer noch weiter entwickelt wird, gelten hochautomatisierte Fahrzeuge im Vergleich zu Vehikeln, die von Menschen gesteuert werden, als sicher. Unfälle werden nur sehr selten gemeldet.
Das vom Bund geförderte Forschungsprojekt begann 2019 als „See-Meile“. Der 1,2 Kilometer lange Rundkurs, der in der Straße Am Tegeler Hafen beginnt, firmiert heute als Linie 328A. Nach einer coronabedingten Unterbrechung ging der Betrieb im Juni 2021 weiter – als Teil des Forschungsprojekts Shuttles & Co., das mittlerweile bis Sommer 2022 verlängert worden ist. Mit der Linie 328B, die von Alt-Tegel aus ein Wohngebiet erschließt, kam ein weiterer Rundkurs hinzu.


